22 Ziffern nicht die Rede sein. Bezüglich der Wirkung des Getreide- Zolls auf Mehl- und Brotpreise erachtet der Verfasser ein enges Zusammengehen von Getreide-, Mehl- und Brotpreisen als erwiesen und beruft sich dabei nicht nur auf die bekannten Veröffentlichungen des Berliner statistischen Bureaus, sondern auch auf seine eigenen eingehenden Untersuchungen in Halle. An der allmählichen Ab wälzung des Zolles auf die Konsumenten ist nicht zu zweifeln. Der Zoll ist und bleibt ein Opfer, welches der Allgemeinheit auferlegt wird, um- einer Sondergruppe zu nützen. Prüfen wir nun, wie gross diese Gruppe ist, welcher der Zoll zu Gute kommt. Die Wir müssen hierzu die Vorfrage zu beantworten suchen, welche Interessenten der Getreide-Landwirthe über den eigenen Bedarf hinaus Getreide produziren und zolle ' demgemäss als regelmässige Verkäufer von Brotfrüchten am Markte auftreten. Für die Getreidezölle beschränken wir die Frage auf den Roggen- und Weizenzoll. Die deutsche Reichsstatistik bietet uns hierfür keinen ausreichenden Anhalt. Wir müssen daher versuchen, mit den mageren Zahlen der Betriebsstatistik auf dem langwierigen Wege von Durchschnitts-Berechnungen der Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Wir setzen zu diesem Zwecke die Anzahl der landwirth- schaftlichen Betriebe als gleichbedeutend mit der Anzahl der selbst ständigen Landwirthe, und zwar der Landwirthe im Haupt- und Nebenberufe. Auf jeden Landwirth rechnen wir ferner drei Angehörige - das ist sehr gering gerechnet —• und auf den Kopf einen durch schnittlichen Jahreskonsum von 183 kg Brotgetreide. Weiter nehmen wir die den einzelnen Grössenklassen angehörende landwirtschaft lich benutzte Gesammtfläche als durchschnittlich zu 1 / 3 mit Roggen, Weizen und Spelz bestellt an.*) Endlich rechnen wir für Futter zwecke und den industriellen Bedarf durchschnittlich Vio der nach Abzug der Aussaat übrig bleibenden Erntemenge ab.**) Als Zeitraum für die Durchschnittsberechnung wählen wir die gesammte Periode seit Einführung des Zolltarifes (1880—98). *) Das ist für Betriebe bis zu 2 ha viel zu hoch gegriffen, da in dieser Grössenklasse sehr wenig Getreide, sondern in der Hauptsache Kartoffeln, Gemüse, Wein, Tabak gebaut wird; für die übrigen Betriebe verringert sich der Fehler mit der Zunahme der Betriebsgrösse; auch die