27 Zweck dachten, sondern nur ihre Gedanken auf dem ein geschlagenen Gleise weiterfahren ließen, so gehen auch die Arbeiter heute bei ihren Zukunstsplänen vor. Die arbeitenden Klaffen des stehenden Zustandes lebten glücklich und erreichten seelisch und geistig die ihnen angemessenen Lagen. Im Kapitalismus leben die Arbeiter eingestandenermaßen unglücklich. In Zei ten aufsteigenden wirtschaftlichen Lebens, wie vor dem Kriege in Deutschland, hatten sie sicher kürzere Arbeits zeit wie ihre Vorfahren, sie ernährten sich üppiger wie sie, sie hatten an den sogenannten Gütern der Zivilisa tion durchaus den Anteil, den sie wünschen konnten; die bloße Vergesellschaftung der Arbeitsmittel würde ihre Lage also grundsätzlich gar nicht ändern können, sie würden in Zukunft noch in genau so unerträglichen Zuständen leben wie heute. Die Ursache ist: man hat die Steigerung des Arbeitsertrages durch die Vergesell schaftung und seine sogenannte gerechtere Verteilung als Zweck genommen, während er im besten Fall doch nur ein Mittel sein kann. Den Zweck hat man nicht aus dem wirtschaftlichen Leben zu nehmen, sondern aus der menschlichen Natur. Wahrscheinlich ist der ganze Gesichtspunkt von An fang an dadurch falsch genommen, daß man mit den Augen des Neides gesehen hat. Bekanntlich glauben die Arbeiter auch an die Klassenkampftheorie. Nun, es ist ja durchaus menschlich, daß der Niedrigerstehende den Höherstehenden beneidet und sich einbildet, daß er glücklich wäre, wenn er das hätte, was der andere hat.