188 daß sie möglichst viel Ertrag abwerfe, damit entweder recht viel Menschen leben können oder die Mensche« recht viel überflüssige Güter — man nennt sie Kultur güter — erzeugen. Das ist ein falscher Glaube; man muß die Arbeit so einrichten, daß sie die Menschen be glückt. Es beglückt aber jede Arbeit, die frei und für den eigenen Bedarf ist. Die Baueryfamilie, die im Schweiß ihres Angesichtes ihr Korn erntet, von dem sie leben wird, ist glücklich: ihr schwarzes Brot schmeckt ihr bester, wie dem städtischen Arbeiter sein weißes, das er beim Bäcker gekauft; wenn der Sohn etwa in die Stadt zieht, so bringt ihm die Mutter immer noch, wenn sie ihn besucht, ihr selbstgebackenes Brot mit: und wenn der Sohn nicht in der Stadt verdorben ist, wenn er nicht eine städtische Proletariertochter geheira- tet hat, dann ißt er die schwarze Rinde als eine Kost barkeit und teilt sie als solche seinen Kindern mit. Es beglückt jede Arbeit, die selbständig gemacht wird von einem Mann, der sein Handwerk versteht, für einen Kunden, den der Arbeiter kennt, der Verständnis für das Werk hat und es mit Liebe gebrauchen wird. Denn wie in dem Bauernbrot nicht nur das Mehl und das Wasser ist, sondern auch die Sittlichkeit des unabhän gigen und freien Mannes, der sich für seine Lieben müht, so ist im Erzeugnis des Handwerkers die Sitt lichkeit des Künstlers, der alles, was er ist und hat, in sein Werk gibt. Wir können nicht jede Maschinenarbeit abschaffen, außer dem Bauern und Handwerker müssen wir noch den Arbeiter lassen, der im Heim oder in der