2. Die Genossenschaften nach dem Gegenstände des Unter nehmens und nach dem Gründungsjahre. Die am 1. Januar 1904 bestehenden ältesten eingetragenen Genossenschaften stehen, auch wenn sie nach dem Gegenstände des Unternehmens gruppiert werden, in sehr verschiedenem Alter, wie nachstehendes Verzeichnis dartut: Gegenstand des Unternehmens: Gründ.- jahr der ält. best. Genoss. derzeitige Firma: Kreditgenossensch.. . 1 848 E1 b i n g e r Handw.-Bank, e. G. m. u. H. Rohstoffgen., gewerbl. 1852 Schuhmacher-Association in Celle, e. G. m. u. H. ., . landw. . GO o\ MD Oberlausitzer landw. Hilfsverein, e. G. m. b. H. in G.örlitz Wareneinkaufsvereine 1888 Gu b e n e r Handels-V erein, e. G. m. u. H. Werkgen., gewerbl. \ 18^8 Lohgerberges.z. Marburg, e.G.m.u.H. ,, , landw.. . . •8^8 Dampf-Dreseh- n. Schrotmühle zu Beinum, e. G. m. u. H. Gen. z. g. Besch, v. •S 99 Maschinen-Verk. u. Reparatur-Anst., Masch. u. Geräten . e. G. m. b. H. zn Körlin a. P. Magazingen., gewerbl. '892 Stuhlmagazin der vereinigt. Tischler vonEimbeckhau sen, e.G.m.b.H. ,, , landw. . 1 S75 Oletzkoer Spirit. Magazin-Verein, e. G. m. u. H. in Marggrabowa Rohst.- u.Magazingen., 1890 Hermeskeiler Rohst, u. Mag.-Ver. gewerbl der Nagelschmiede, e. G. m. n. H. Rohst-u.Magazingen., '87' Landw. Mag.Gen.z. K ö ni gs b er g i.Pr., landw e. G. m. u. H. Produktivgen,, gew. . ISÖ4 Vereinshrauer.z. Kottbus, e.G.m.u.H. ,, . landw. 1 8«8 Winzer-Ver.z.May schoß, e.G.m.u.H. Gen. z. Besch, usw. '889 Niederkleener Schäfereigesellsch,, v. Zuchtvieh .... e. G. m. u. H. Konsumvereine .... i%6i Kons.V. d.WächtersbacherSteingntfbr., e. G. m. u. H. zu Schlierbach Wohn.-u.Baugen.,eigtl. '877 Bau-Unionz.Harburg, e. G. m.u.H. , , ,, ,Ver- 189° Odd-Fellow-Hallen-Baugesellschaft zu einshäuser Hannover, e. G. m. b. H. Die ältesten der bestehenden Genossenschaften sind die i Kreditgenossenschaften (i848)- Es folgen der Reihe nach: die gewerblichen Rohstoffgenossenscliaften (1852), die Konsum vereine (1861), die gewerblichen Produktivgenossenschaften (1864), die gewerblichen und landwirtschaftlichenWerkgenossen- schaften sowie die landwirtschaftlichen Produktivgenossen schaften (1868)) die landwirtschaftlichen Rohstoffvereine (1869), die landwirtschaftlichen Rohstoff- und Magazingenossenschaften j G 871), die landwirtschaftlichen Magazingenossenschaften (1875), die eigentlichen Wohnungs- und Baugenossenschaften (1877): die Wareneinkaufsvereine (1888)? die Zuchtgenossenschaften (1889); die gewerblichen Rohstoff- und Magazingenossenschaften sowie die Vereinshäuser (i89°), die gewerblichen Magazin genossenschaften (1892) und die Genossenschaften zur ge meinsamen Beschaffung von Maschinen und Geräten (i899)- Im allgemeinen haben, wie sich aus der Geschichte des Genossenschaftswesens erklärt, auch in Preußen die gewerb lichen Genossenschaften ein höheres Alter als die landwirt schaftlichen. Die Verteilung der Genossenschaften in den einzelnen Gruppen des Gegenstandes des Unternehmens auf die oben unter 1 umgrenzten vier Zeitabschnitte ergibt sich aus der '■ nebenseitigen Tabelle 14. Die Verbindung des Alters der Genossenschaften mit dem Gegenstände des Unternehmens ist genossenschaftsgeschicht- lich außerordentlich lehrreich; sie zeigt, wie die Genossen schaftsbewegung immer weitere Kreise der wirtschaftlichen Tätigkeit in ihren Bereich gezogen und die von Anfang an beherrschten immer ausgiebiger sich untertan gemacht hat. Unterschieden nach dem Gegenstände des Unternehmens ! stammten von den am 1. Januar 1904 in Preußen bestehenden | Genossenschaften aus der Gründungszeit bis einschl. •S 6 7 bis '889 bis •S95 bis Zll- sam- 1. Kreditgenossenschaften .... ig66 372 '888 931 1894 947 •9°3 5125 men 7 375 darunter Darlehnskassen . 11 549 869 4 725 G 154 2. Rohstoffgenossensch., gewerbl. 4 8 1 105 118 3. „ , landw. . — 63 138 542 743 4. Wareneinkaufsvereine — 2 5 31 38 5. Werkgenossensch., gewerbl. . — 10 13 73 96 6. ., , landw. . . — 5 8 63 76 7. Gen. z. Besch, v. Masch. u. Ger. — — — 6 6 8. Magazingenossensch., gewerbl. — —■ 3 25 28 9. „ , landw. . — 5 1 134 140 10. Rohstoff- u. Magazingen., gew. — — 5 70 75 11. „ „ „ , landw. — i — 10 ii 12. Produktivgenossensch., gew. . 1 8 18 87 114 13. „ , landw. — 228 514 1 275 2 017 darunter Meiereigenossensch. — 206 490 1 006 1 702 14. Gen. z. Besch, usw. v. Zuchtvieh — — 1 135 136 15. Konsumvereine 14 130 227 566 937 16. Wohn.- und Bangen., eigentl. — 6 58 355 419 17. „ „ „ , Vereinsh. — — 9 34 43 18. Sonstige Genossenschaften . . — 13 23 130 166 zusammen . . . 391 1410 1 971 8 76« 12 538 durchschnittl. Jahreszuwachs in der Periode 21 64 329 974 228. Der durchschnittliche Jahreszuwachs hat sich von der ersten bis zur jüngsten Periode von 21 bis 974, d. h. um das 46 fache gesteigert, in der letzten gegen die vorletzte allein ungefähr um das Dreifache. Wie ist das aber erst in den einzelnen Genossenschaftsarten geschehen! Zunächst einige Zahlen für die gewerblichen und für die landwirtschaftlichen Genossenschaften. Nicht alle können in diese beiden Haupt gruppen eingereiht werden; bei den Genossenschaften zur ge meinsamen Beschaffung von Maschinen und Geräten, einem Teile der Konsumvereine und den Sonstigen Genossenschaften sowie einigen anderen ist diese Unterscheidung nicht sicher; rechnen wir aber diese unsicher zu gruppierenden den gewerblichen Genossenschaften zu und stellen ihnen die mit Sicherheit als solche erkennbaren landwirtschaftlichen gegenüber, so stammten gewerbliche landwirtsch. Genossen- Genossen- schafteil schäften Zeit bis 1866 380 11 „ von 1567 b. einschl. 1888 559 851 ,, von. •889 7i >i '894 440 1531 „ von •895 „ 7i I 9°3 1 882 6 884. Mag man, wegen der Unsicherheit mancher Einreihungen, von der Zunahme der einen Gruppe etwas abziehen und es der anderen zulegen, — das Ergebnis bleibt sicher, daß sich die gewerblichen Genossenschaften weniger schnell entwickelt haben als die landwirtschaftlichen; aber auch das, daß für beide Gruppen die Jahre seit der Mitte des vorigen Jahr zehnts, seitdem die öffentliche bezw. Staatshilfe sich des. Ge nossenschaftswesens angenommen hat, die Zeit der raschesten Entwickelung gewesen ist. Die Kredit-, die gewerblichen Rohstoff- und Produktiv genossenschaften von Schulze-Delitzsch sind die Vorläufer und erfolgreichen Anfänge des jetzigen Genossenschaftswesens gewesen; sie haben unter vielen Schwierigkeiten den ge nossenschaftlichen Gedanken gepflegt und zur Erstarkung gebracht. Aber in diesen Sonderarten hat das „ländliche“ Genossenschaftswesen das „städtische“ (die Benennung „länd liche“ und „städtische“ ist vielleicht richtiger als „landwirt schaftliche“ und „gewerbliche“) überflügelt, so sehr auch noch heute namentlich bei den städtischen Kreditgenossenschaften die Landwirte beteiligt sind. Wie steht es aber nun mit der Stärke dieser Genossenschaften, wenn man sie an der Mit gliederzahl mißt und diese in Verbindung mit dem Alter der [Fortsetzung des Textes auf Seite 54.]