60 müssen, daß sie Staatsanleihen verkaufen. Während man hieran in normalen Zeiten nicht zu denken braucht, werden die Ge sellschaften sich voraussichtlich genötigt sehen, hierzu in Zei ten von Krisen und insbesondere kriegerischer Verwicklungen überzugehen. Es werden dem Geldmarkt also vielleicht hohe Beträge an Staatsrenten zu einer Zeit zum Verkauf angeboten, in der er durch die Ungunst der Verhältnisse schon stark in Anspruch genommen ist. Dieses Angebot an Staatsfonds zwecks Beschaffung von Deckungsmitteln für die Forderungen der Versicherten dürfte um so höher sein, als die Gesell schaften, wenn sie genötigt sind, höhere Bestände in Staats anleihen zu halten, eine entsprechende Verringerung ihrer Bankguthaben vornehmen werden. Jener Verkauf von Staats titres muß notwendigerweise die dann schon ohnehin ge sunkenen Rentenkurse weiter erheblich drücken, zumal die Ver sicherungsgesellschaften in Zeiten derartiger Krisen nicht die einzigen Verkäufer von Staatsanleihen sind. Auch die übrigen Vermögensverwaltungsstellen, die, wie beispielsweise die Spar kassen gerade in Kriegszeiten über finanzielle Mittel in hohem Umfange verfügen müssen, werden gleichzeitig an den Staats papiermarkt mit Verkäufen in weitem Umfange herantreten. Dieses von allen Seiten kommende Angebot an Staatspapieren, dem so gut wie keine Nachfrage gegenübersteht, muß den Staatspapierkurs in Tiefen führen, die er heute noch nicht kennt, zumal es zeitlich mit hohen Emissionen neuer Staats obligationen zwecks Beschaffung der Mittel für die Kriegführung zusammentrifft. In solchen Zeiten können Staatsanleihen als liquide Mittel nicht angesehen werden. Sie können in bares, Geld nur umgewandelt werden, wenn ihre Besitzer bereit sind, außerordentlich hohe finanzielle Opfer zu bringen. Diese wer den auch dadurch nicht verhindert, daß kein Verkauf, sondern nur eine Lombardierung der Staatspapiere vorgenommen wird. Die Verkäufer hätten dann Lombardzinsen zu entrichten, von deren Höhe man eine Vorstellung erhält, wenn man sich er innert, daß wiederholt schon in Friedenszeiten bei starker Geldknappheit 7 und 8o/o Lombardzinsen bezahlt werden muß ten. Würde aber, was auch schon mehrfach empfohlen wurde,