64 Mode mehr die ganz groben Gewebe vorzog. 1886 haben wir, ob wohl die Preisschwankungen der Baumwolle noch geringer waren als 1883, das Widerspiel dazu. Eigentlich sollte man dieselbe Kon stellation erwarten, wie sie 1883 vorhanden war, denn auch der Durch schnittspreis der Baumwolle befand sich wieder auf einem Minimum. Daß dem nicht so war, hatte seinen Grund in der englischen Spinnerei- Überproduktion. Die Engländer verkauften ihre Garne Frühjahr und Sommer hindurch zu niedrigen Preisen in Deutschland und zwangen dadurch die deutschen Spinner, noch geringere Preise zu verlangen. Die Weberei zog, da die Mode dem Absatz äußerst günstig war, ihren Vorteil daraus. Auch 1892 ist für die Spinnerei ein äußerst ungünstiges, für die Weberei ein äußerst günstiges Jahr. Diesmal war es aber die eigene Überproduktion von Garnen und das Nicht zustandekommen einer einheitlichen Betriebseinschränkung, die den Spinnern Verlust brachte. Auch die Erwartung einer neuen Riesen ernte im Jahre 1892/93 und damit noch billigerer Preise trug- einen Teil der Schuld. Die Jahre 1890 und 1895 konnten für die Spinnerei und die Weberei zugleich so günstige Resultate ergeben, weil die Spinner das Jahr mit sehr billigen Baumwollvorräten vom Jahre vor her antreten und sich in der ersten Hälfte des Jahres noch ebenso billig mit weiteren Vorräten versehen konnten und die Weber durch die Mode und die anhaltend günstige Witterung guten Absatz hatten. Über das Jahr 1902, das für die ganze Spinnerei ein Minimum in der Marge brachte, warf die Unsicherheit in den Zollverhältnissen seine Schatten. Die Baumwollproduktion hatte gegenüber dem ge steigerten Konsum in den letzten Jahren keine Überschüsse mehr ge liefert, die Spinnereien in den Südstaaten der Union legten immer mehr Beschlag auf einen großen Teil der amerikanischen Ernte, so daß nicht nur das Niveau der Baumwollpreise hoch blieb, sondern auch die Spekulation zum Eingreifen veranlaßt wurde, was ziemlich bedeutende Preisschwankungen zur Folge hatte. Vom Beginn des Frühjahrs an rechnete man mit einer ausnahmsweise großen Ernte, daher fielen die Preise im Terminhandel unausgesetzt bis über die Mitte des Jahres hinaus; der Konsum verhielt sich daher sehr zurück haltend und die Spinnerei mußte Absatz um jeden Preis erzwingen. Gegen Ende des Jahres trieben schlechte Erntenachrichten die Preise wieder in die Höhe. Wir sehen, die Rentabilität der Spinnerei hängt sehr von der Preisbewegung der Rohbaumwolle ab, die der Weberei stützt sich mehr auf die Mode und die Witterung. Aber rapides Sinken und Steigen der Rohstoffpreise drückt gewöhnlich den Preis von Garnen