92 über Österreich, die Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Frankreich und England zu uns kam. Mit Beginn der neunziger Jahre hört das fast ganz auf. Es sind verhältnismäßig nur noch unbedeutende Mengen, die wir nicht direkt beziehen. Über Triest beziehen wir noch ägyptische Baumwolle, die dann zum Teil erst auf dem Umwege über die Schweiz zu uns kommt. Sonst aber hat uns die Bremer Baumwollbörse nahezu vom Zwischenhandel unabhängig gemacht. Die mancherlei Momente kennen zu lernen, die auf den auswärtigen Handel in Baumwolle eingewirkt haben, das wäre das Thema einer besonderen Arbeit. Kapitel X. Rückblick. Wenn der Wanderer einen hohen Berg erklommen hat, pflegt er Umschau und Rückschau zu halten. So wollen auch wir einmal den durchmessenen Weg rückblickend überschauen von einem be stimmten Gesichtspunkt aus. Kein anderer Gesichtspunkt ist aber für uns geeigneter, als der: Wie reiht sich der Entwicklungsgang der Baumwollindustrie ein in den allgemeinen industriellen Entwick lungsgang, in die sogenannte kapitalistische Produktionsweise? Zunächst fällt uns eins auf, wenn wir Anfang und Ende unseres Weges vergleichen: der Ausgangspunkt war die Zunftverfassung, Regelung der Produktion und des Absatzes, und das Ende ist wieder nicht anderes als der Versuch, Produktion und Absatz zu stabilieren. Was liegt nun dazwischen? — Die handwerksmäßige Produktion — der Anfang unseres Weges — beruht auf der Stabilität und Sicherheit des Marktes, der Bedarf einer ungefähr konstanten Anzahl von Menschen ist für sie maßgebend. Sobald der Gesichtskreis sich er weitert, sobald die heimische Industrie aus der lokalen Gebundenheit heraustritt, ja sogar in die Welthandelsbeziehungen verflochten wird, hört die Übersehbarkeit des Marktes auf, in die Produktion wird ein Moment der Unstetigkeit getragen. Gleichzeitig werden Verbesserung der Produktionstechnik, Verbilligung und Verbesserung der Produkte die Triebkräfte der Produktion. Der Unternehmer wird Spekulant, jeder sucht dem Konkurrenten den Vorrang streitig zu machen, ihn zu unterbieten. Auf diese Weise werden zwar dem Erfindergeist fortwährend neue Aufgaben gestellt, das Resultat ist aber notwendig