75 Untersuchung der Mineralböden. 48 Stunden lang auf 30° zu erwärmen und alsdann den Ammoniak- und Salpeter säuregehalt des Bodens zu bestimmen; zur Bestimmung der bodenlösliohen Phosphor säure den Boden 29 Stunden lang mit der 4-fachen Menge einer 2°/ 0 -igen wässerigen Essigsäurelösung zu behandeln; die übrigen in Betracht kommenden Nährstoffe in der wässerigen Lösung, die durch 48-stündiges Schütteln von 1 Teil Boden mit 100 Teilen Wasser erhalten wird, zu bestimmen. K. K. Gedroiz 1 ) konnte aber weder durch An wendung einer 2 °/ n -igen Essigsäure noch einer 2 °/ 0 -igen Zitronensäure eine stetige Be ziehung zwischen dem Gehalt des Bodens an löslicher Phosphorsäure und der von den Pflanzen wirklich aufgenommenen Menge Phosphorsäure finden. Wir haben gefunden, daß von den in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure löslichen Menge Boden nährstoffen nur ein mehr oder weniger geringer Anteil von den Pflanzen aufgenommen wird, daß dieser Prozentanteil naturgemäß bei den einzelnen Kulturpflanzen wie auch einzelnen Böden verschieden ist. So wurden in Prozenten der in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure löslichen Bodennährstoffe unter sonst gleichen Verhältnissen von den Pflanzen aufgenommen: Nährstoffe löslich in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure Kali Kalk Phosphorsäure. . . Künstliches Bodeugemlsoh mit adsorptlv gebundenen Nährstoffen Hillsenfrüchte Gerste 30,73 o/ 0 33,88 °/ 0 0,54 „ 0,14 „ 3,80 „ 4,31 „ Sandboden Gerste 16,90 o/ 0 1,36 „ 3,27 „ Lehmiger Sandboden Gerste 26,37 o/ 0 1,38 „ 4,19 „ Lehmboden Gerste 25.56 %. 0,79 „ 4,82 „ Wenn somit die Menge der in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure löslichen Bodennährstoffe auch bei weitem größer ist als die von den Pflanzen wirklich aufgenommene Menge Nährstoffe, so würde die Anwendung einer 2 °/ 0 -igen Zitronensäure doch dazu dienen können, die Menge der in einem Boden vorhandenen aufnebmbaren Nährstoffe zu berechnen, wenn die Menge der wirklich durch die Pflanzen aufgenommenen Nährstoffe in Prozenten der durch das Lösungsmittel, gelösten Nährstoffe für die einzelnen Kulturpflanzen wie Bodenarten eine annähernd gleiche wäre. Darüber müssen noch weitere Versuche entscheiden. Hall und Plymen 2 ) haben zur Bestimmung der unmittelbar wirksamen Pflanzen nährstoffe im Boden die Löslichkeit des Kalis und der Phosphorsäure in l°/ 0 -iger Zitronensäure, in äquivalenten Lösungen von Salzsäure und Essigsäure, in einer gesättigten wässerigen Kohlensäurelösung und in ammoniakalischer Ammon zitratlösung geprüft. Die Löslichkeit von Kali und Phosphorsäure war in den verschiedenen Lösungsmitteln nicht dieselbe; sie war am geringsten in dem kohlensäurehaltigen Wasser. Die l°/ 0 -ige Zitronensäure lieferte mit der Erfahrung am besten übereinstimmende Ergebnisse, obgleich sich auch hierbei Abweichungen feststellen ließen. H. Seyder 8 ) findet, daß weder die Ausziehung mit Zitronensäure nach Dy er noch diejenige mit 1 / s Normal-Salzsäure nach Goß befriedigende Ergebnisse liefert, besonders nicht, wenn die Nährstoffe zumeist in organischen Verbindungen vorhanden sind. W. Maxwell 4 ) sieht in den einfachen Kohlenstoffsäuren und Amidosäuren, Reverlin und de la Harpe 6 ) sehen in der Oxalsäure Lösungsmittel zur annähernden Feststellung der wahrscheinlich aufnebmbaren Pflanzennährstoffe im Boden, da diese Säuren den in der Natur stattfindenden Vorgängen ähnlich wirken. Th. Schlößing 6 ) hat Boden sehr oft mit Wasser geschüttelt und in der wässerigen Lösung die Phosphorsäure bestimmt; er findet so in 300 g von 3 verschiedenen Bodenarten 33, 16 bezw. 10 mg lösliche Phosphorsäure und stellt fest, daß diese Menge unter Berück sichtigung der aus den Wurzeln und Stoppelresten, sowie aus dem bodenbildenden Gestein x ) Nach Journ. f. exper. Landwirtschaft 1903, 4, 432 in Centralbl. f. Agrikultur- Chemie 1904, 33, 146. 2 ) Proceedings Chem. Soc. 17, 239 und Centralbl. f. Agrik.-Chem. 1902, 31, 298. 3 ) Minnesota Agrio. Exper. Stat. Rep. 1900, 67. 4 ) Landw. Versuchs-Stationen 1898, 50, 331. 6 ) Vergl. Lemmermann, Landw. Versuchs-Stationen 1898, 49, 287. 6 ) Compt. rend. 127, 236, 327.