88 Untersuchung von Boden. Dieses wird an der Moor-Versuchs-Station in der Art ausgeftlhrt, daß die Moor- prohe in hohen Zylindern mit nicht zu wenig Wasser vollkommen zerkleinert und aufgerührt wird. Der Sand setzt sich ziemlich schnell in dichter Schicht ah, während das leichte Moor ziemlich langsam niedersinkt und nur eine lockere Schicht bildet. Etwa in letzterer noch vorhandener Sand fällt hei schwachen Eüttelbewegungen, die man mit Hilfe eines Stahes in der Moorschicht hervorbringt, bald zu Boden. Die Flüssigkeit mit der Moorsuhstanz wird dann vorsichtig ahgegossen und das Verfahren so oft wiederholt, bis der Sand vollkommen frei von erkennbarer or ganischer Substanz erscheint. Die Flüssigkeit mit dem Moore wird in einer großen Porzellanschale zur Trockne verdampft, der Sand ebenfalls getrocknet und beide getrennt untersucht. III. Chemische Untersuchung. Es sollen hier unter Hinweis auf die chemische Untersuchung der mineralischen Bodenarten nur die Abweichungen von dem allgemein gebräuchlichen Verfahren Besprechung finden, die durch den Reichtum der Moorboden an organischer Substanz nötig werden. 1. Die Trockensubstanzbestimmung. Eine völlig genaue Bestimmung des Troekensubstanzgehaltes im Torf ist kaum möglich, da die organische Masse das Wasser in verschiedenem Zustande des Gehundenseins enthält und mit wie ohne Anwendung von Wärme beim Austrocknen bereits einen teilweisen Zerfall be stimmter organischer Bestandteile unter Abgabe von Wasser erleidet, ehe noch das sog. hygroskopische Wasser entfernt ist. Jedoch liefern das Trocknen im Vakuum über konzentrierter Schwefelsäure oder Phosphorsäureanhydrid bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur, das Trocknen im Luft- und Wasserstoff ström bei höherer Temperatur unter teilweiser Evakuierung des Trockenraumes oder das Trocknen bei höherer Temperatur und Erkaltenlassen der Substanz im Exsikkator in luftdicht verschließbaren Gefäßen, die vor dem Wägen auf einen Augenblick zum Ausgleich der Spannungsunterschiede gelüftet werden, im allgemeinen untereinander über einstimmende und genügend genaue Ergebnisse. 1 ) Handelt es sich lediglich darum, einen Moorboden auf seinen Vorrat an Pflanzennährstoffen zum Zwecke der Empfehlung von Kultivierungsmaßnahmen zu untersuchen, so wird man sich meist mit einer zwar etwas weniger genauen, aber einfacher und schneller auszuführenden Wasserbestimmung begnügen dürfen. Hierbei werden zweckmäßig nicht zu geringe Mengen (5—10 g) angewendet. 2. Veraschung. Für die Untersuchung auf mineralische Bestandteile wird der Moorboden gewöhnlich verascht. Die Untersuchungen, die darüber Auskunft liefern sollen, in welcher Verbindungsform die Moorbestandteile im ursprünglichen Moor enthalten sind, haben zwar bemerkenswerte Ergebnisse geliefert, sind jedoch analytisch noch nicht verwertbar. Dieselben können natürlich nur an der unveränderten Moorsubstanz angestellt werden. * 2 ) Die Veraschung ward am besten in einer möglichst flachen geräumigen Platin schale ausgeführt, das Glühen durch einen Bunsenbrenner mit Sternaufsatz (Plamraen- >) Man vergl. K. Virchow, Landw. Jahrbücher 1880, 9, 1022; Br. Tacke, Chem.-Ztg. 1895, 19, 1756; H. Tryller, Landw. Versuchs-Stationen 1897, 49, 145; H. Puchner, ebenda 1901, 55, 309; A. Mitscherlich, Landw. Jahrbücher 1902, 31, 577 und A. Arntz, Landw. Versuchs-Stationen 1904. 59, 411. 2 ) Vergl. C. L. Wiklund, Landw. Jahrbücher 1891, 20, 909; M. Schmoeger, Ber. d. D. chem. Ges. 1893, 26, 386; Br. Tacke, Chem.-Ztg. 1895,, 19, 1756.