Untersuchung von Kalkmörtel. — Untersuchung von Zement oder Wasserkalk. 113 100 oder auch 200 ccm der salzsauren Lösung, löst den Niederschlag in Schwefelsäure, reduziert mit chemisch reinem Zink usw. (S. 19) und titriert mit Kaliumpermanganat (vergl. S. 24, ß 2). Im Mitrat der Ammoniak-Fällung wird wie üblich der Kalk durch Ammoniumoxalat und im Filtrat hiervon die Magnesia durch phosphorsaures Natrium usw. gefällt. c) Schwefelsäure und Alkalien. Ist die Bestimmung dieser Bestandteile er wünscht, so nimmt man 200 oder 300 ccm der salzsauren Lösung, fällt in der Kochhitze mit Chlorbaryum, läßt mehrere Stunden in der Wärme stehen, filtriert das Baryumsulfat ab, wägt dieses und versetzt das Filtrat in der Kälte mit Ammoniak und kohlen saurem Ammon, filtriert und verfährt zur Bestimmung der Alkalien wie sonst nach S. 29. Kalkmörtel. Der Kalk gewinnt erst durch Zusatz von Sand die Fähigkeit, zu erhärten; man nimmt gewöhnlich auf 1 Teil Kalk 3—6 Teile Sand. Die Güte des Sandes ist von wesentlichem Einfluß auf die Güte des Mörtels. In regelrechtem Mörtel findet man 8—10 °/ 0 gelöschten Kalk. Zur schnellen Unterrichtung über den Kalkgehalt eines Mörtels werden 100 g Mörtel in einem Halbliterkolben mit wenig Wasser vollkommen gelöscht, darauf unter Umschütteln mit Wasser bis zur Marke aufgefüllt. Nachdem der Inhalt durch kräftiges Schütteln gut gemischt ist, werden 100 ccm abpipettiert und in einem Literkolben mit Wasser bis zur Marke verdünnt. Yon dieser so erhaltenen Flüssigkeit titriert man 25 ccm mit Normalsalzsäure unter Anwendung von Phenolphtalem als Indikator, bis die Rosafärbung eben verschwindet. 1 ccm norm. HCl = 0,028 g CaO in 26 ccm Flüssigkeit. Bestimmung der Güte des Mörtels. Bei Gegenwart von mehr als 2 °/ 0 hydratischer Kieselsäure besitzt der Kalk hydraulische Eigenschaften. Die hydraulischen, d. h. hydratische Kieselsäure enthaltenden Kalke (auch Wasserkalke) sind, wie schon oben S. 105 bemerkt, für Düngungszwecke um so weniger geeignet, je mehr hydratische Kieselsäure sie enthalten, weil sie im Boden leicht zu festen, zement artigen Klumpen zusammenballen. Für Düngungszwecke eignen sich am besten die sog. „Weiß- oder Fettkalke“, welche bis auf 0,5—2,0 °/ 0 nur aus Kalk (CaO) bestehen. Für Bauzwecke ist die Prüfung des Kalkes auf Stehvermögen, Lösch- fähigkeit und Ausgiebigkeit wesentlich. 1 ) Für die Bestimmung der Ausgiebig keit verwendet man zweckmäßig das Mörtelvolumometer von Michaelis. Zement oder Wasserkalk. Unter Zement versteht man im allgemeinen einen Kalkmörtel, welcher die Eigenschaft besitzt, mit Wasser zu einem Brei angerührt unter Wasser zu erhärten. Derselbe enthält einen gewissen Prozentsatz Kieselsäure, an Kalk und Tonerde ge bunden, in einem für Salzsäure leicht auf schließbaren Zustande. Wenn auch die Ursache der Erhärtung noch nicht aufgeklärt ist, so glaubt man doch, daß der Vorgang unter Bindung von Wasser und von freier Kieselsäure an Basen zu basischen Verbindungen vor sich geht. Sämtliche Wassermörtel lassen sich einteilen in: 1. Puzzolane oder hydraulische Zuschläge, 2. Roman-Zemente, !) C. Schoch, „Die Mörtelinduatrie“ in „Chem.-techn. Untersuchungsmethoden“ von G. Lunge. Berlin 1899, 1, 599 Landwirtschaftliche Stoffe, 3. Auflage. 8