Untersuchung von Stallmist. 125 Um sich eine Durchschnittsprobe des Stallmistes zu verschaffen, kann man das folgende Verfahren, welches auch dem von G. Kühn 1 ) angewendeten entspricht, in Anwendung bringen. 1. Probenahme. Ein größerer Düngerhaufen, aus welchem eine Mittelprobe gewonnen werden soll, wird zunächst zur Hälfte und bis zur ganzen Tiefe abge stochen und sodann mittels eines sog. beiderseitig scharfen Torfmessers ein etwa 1 la m breiter Streifen von der senkrechten Wand von oben nach unten und der ganzen Länge oder Breite nach möglichst scharf abgenommen. Die so gewonnene Masse bringt man unter Zerteilung der vorhandenen Klumpen und möglichst gleich förmiger Mischung in einen kleineren flachen, regelmäßig viereckigen und etwa 2 /s m mächtigen Haufen, läßt das Ganze zusammenstampfen und schlägt mit Hilfe eines scharfen Beiles über Kreuz oder nach der Diagonale 1 / 3 m breite Streifen her aus. Auf solche Weise erhält man eine ziemlich sichere Mittelprobe. Wenn bei Fütterungsversuchen mit einer geringen Anzahl von Tieren der gewonnene Mist unter den letzteren liegen bleibt, also zu einer mehr oder weniger mächtigen Schicht sich ansammelt, so muß man einige Tage vor der Beendigung des Versuches das Ein streuen unterlassen, dagegen die ausgeschiedenen Exkremente gleichmäßig über den ganzen Stand verteilen. Man erreicht dadurch, daß auch die obere Schicht des Mistes gut zertreten wird und ihre strohige Beschaffenheit verliert. Behufs der Probenahme wird sodann durch Einbacken mit dem Beile ein dem ganzen Stand diagonal durchsetzender Streifen (15—32 cm breit) bis auf den Boden von dem übrigen Miste losgetrennt. Das Ausstechen einer Säule aus dem Düngerhaufen kann aber nach Th. Pfeiffer 2 ) durch Auspressen von Flüssigkeit aus der zu entnehmenden oder auch in die zu entnehmende Probe einen Fehler bedingen. Th. Pfeiffer sucht diesen Fehler dadurch zu vermeiden, daß er von tunlichst viel (etwa 30) Stellen des Misthaufens kleinere Proben (bis zu etwa 25 kg im ganzen) in eine Bleohwanne werfen, in dieser gründlich mit den Händen zerzupfen und mischen läßt. Aus dieser gemischten Masse wird dann eine kleinere Durchschnittsprobe für die Untersuchung entnommen. Oder es werden, um einen Verlust an Ammoniak 3 ) zu vermeiden, z. B. beim Ausmisten, fortwährend kleine Mengen des Mistes in bereitstehende Fässer geworfen und sofort aus einem Gefäß, dessen Gewicht mit Inhalt vorher festgestellt war, mit verdünnter Schwefelsäure 4 ) besprengt, die Menge des Zusatzes durch Zurückwägen der Flasche er mittelt und diese später bei der Umrechnung berücksichtigt. Aus der mit Schwefelsäure besprengten, etwa 100 kg betragenden Masse wird dann, wie vorhin, die kleine Mittel probe gebildet. Fr. Holdefleiß 5 ) verfährt bei der Probenahme in ähnlicher Weise; Der aus dem Stalle herausgeschaffte Mist wird sofort auf Wagen geladen, deren Taragewicht bestimmt war, um mit demselben auf einer großen Brückenwage gewogen zu werden. Beim Auf laden mit Gabeln werden während des ganzen Verlaufs desselben gleich mäßig nach und nach einzelne Gabeln voll des Düngers in eine gut schließende Kiste, welche vorher tariert und aus festen, glatt gehobelten Brettern hergestellt ist, gegeben. Sobald die Wagen mit dem für einen Haufen bestimmten Mist beladen sind, werden die selben gewogen und zu gleicher Zeit auch die Durchschnittsprobe mit der Kiste, so daß x ) Landw. Versuchs-Stationen 1869, 12, 123 ff. 2 ) Arbeiten d. Deutschen Landw.-Gesellsoh. 1902, Heft 73, S. 12. 3 ) Die Verluste an Ammoniak durch Verdunstung sind aber nach früheren Versuchen von Hellriegel, Jentys u. Verf. (vergl. J. König, Stiokstoflvorrat 1893, 3. Aufl., S. 85) nur unwesentlich, was auch von Th. Pfeiffer bestätigt wird. 4 ) Statt der Schwefelsäure kann man nach Pfeiffer (Landw. Versuchs-Stationen 1896, 46, 1) wenigstens bei Harn auch Weinsäure nehmen, wodurch ein Verlust von Nitrat- Stickstoff vermieden wird. 5 ) Fr. Holdefleiß, Untersuchungen über den Stallmist, Breslau 1883. S. 74.