134 Prischhaltungsmittel für Stallmist. B. Beurteilung der Einstreumittel. Der Wert der Einstreumittel hängt in erster Linie von dem Wasser aufsaugungsvermögen und, wie Holdefleiß anniramt, von ihrer Fähigkeit ab, die rasche Zersetzung des Düngers einzuschränken, dann aber auch davon, wie sich die Teile der Einstreu, oh fest oder locker, unter den Tieren bezw. in den Düngergruben zusammenlagern. Je fester sich die Teile aneinanderlagern, je weniger Luft also eingeschlossen bleibt, bezw. zutreten kann, um so besser für die Erhaltung der Stallmist-Bestandteile; denn die Verluste an Stickstoff bezw. organischen Stoffen überhaupt sind um so größer, je mehr Luft zutreten kann. Aus dem Grunde sind grobstengelige, harte Einstreumittel, wie z. B. Heidekraut, Kartoffelkraut usw.. ferner alle erdigen Einstreumittel zu verwerfen, weil sie der Luft zu viel Zutritt gestatten und sich erstere, ebenso wie Sägespäne, zu schwer zersetzen. Im allgemeinen hängt die Dichtlagerung mit dem Wasseraufsaugungsvermögen zusammen, d. h. je größer das letztere, um so dichter ist die Lagerung und umgekehrt. Bei Beurteilung der Frage, ob ein Moor zur Torfstreu-Bereitung geeignet ist, ist zu beachten, daß die Schichten eines und desselben Moores in der Tiefe wie an verschiedenen Punkten in schnellem Wechsel häufig bedeutende Unterschiede in der Zusammensetzung aufweisen. Es empfiehlt sich daher, an mehreren Stellen der Fläche am besten Profile aus der ganzen Höhe der in Betracht kommenden Schichten zu entnehmen und die einzelnen Schichten, sofern sie äußerlich ver schieden sind, getrennt zu untersuchen. Aus der äußeren Beschaffenheit der Proben, aus den Resten der Pflanzen, durch welche sie gebildet worden sind, aus dem Grade, bis zu welchem die Humifikation vorgeschritten ist, läßt sich von vornherein schon ein ungefährer Schluß auf die Brauchbarkeit des Moores zur Einstreu ziehen. Je weniger zersetzt das Moor ist, desto größer ist sein Vermögen, Wasser aufzunehmen, desto geringer ist der Abfall an Staub bei der Verarbeitung zu Torfstreu. Auf letzteren Umstand muß besonders bei Grastorfproben geachtet werden. II. Bindungsmittel für Stallmist. Zur Bindung des Stickstoffs im Stallmist, bezw. zur Verhütung von Stickstoff verlusten werden in Vorschlag gebracht: Gips, Superphosphatgips, d. h. freie bezw. wasserlösliche Phosphorsäure enthaltender präzipierter Gips, Phosphatgips (Äuslaugungsrückstand von der Darstellung des sogenannten Doppel superphosphats), Superphosphat, ferner Kainit, Kieserit, Eisenvitriol, Schwefelsäure u. m. a. und für Jauche auch eine phosphorsäurehaltige Schwefelsäure. Über die Untersuchung dieser Einstreu- und Bindungsmittel vergl. unter „Düngemittel“ die, betreffenden Abschnitte. Der Wert aller dieser Bindungsmittel für Stallmist ist ein sehr frag würdiger. Die Wirkung derselben beruht darauf, daß sie einerseits wie freie Säure direkt das Ammoniak oder wie Gips, Kainit und Kieserit nach Umsetzung in kohlen- saures Calcium usw. und schwerer flüchtiges schwefelsaures Ammon, z. B. CaS0 4 -V + (NH 4 ) 2 C0 8 = CaC0 3 + (NH 4 ) 2 S0 4 , das leichtflüchtige, kohlensaure Ammon binden, andererseits wie freie Phosphorsäure, Schwefelsäure, Kainit, Kieserit und Eisenvitriol als antiseptische Mittel die Fäulnis hemmen und dadurch vor Stickstoffverlusten schützen.