418 Futtermittel. ordentliche Mannigfaltigkeit der Wuchsformen zeigen. Ihre Kolonien sind kreide weiß. Die Mycelfäden dieser Monilia-Pilzo teilen sich wie die von Oidium lactis in gestreckte Oidien auf, aus denen in diesem Falle aber wieder kleine, kugelrunde torulaartige Zellen sprossen, die meist infolge ihres Fettgehaltes stark lichtbrechend sind. Diese Torulakonidien entwickeln auf geeigneten Nährböden anfangs meist ein Sproßmycel elliptischer Zellen, an dem erst etwas später wieder Mycelfäden auf- treten. Ebenso wie die in Oidien aufgeteilten Fäden treiben auch die elliptischen, hefenartigen Zellen schließlich die kugelrunden, torulaartigen Zellen (Fig. 225, S. 417). Ferner kommen in Futtermitteln Sproßpilze verschiedener Art, und zwar echte Saccharomyceten, Mycoderma- und Torula-Arten vor. Die Schimmelpilze pflegen erst bei einem Wassergehalt der Futtermittel von 14—15 °/ 0 aufzutreten. Das Schimmeln wird meistens durch Eurotium repens eingeleitet, dem bald unter Umständen Eurotium rubrum folgt. Bei einer Feuchtigkeit von etwa 20 °/ 0 erscheint eine Anzahl weißer Pilze, die sowohl Sproßmycel als Fadenmycel bilden; bei 25°/ 0 Feuchtigkeit beschließt meistens Penicillium glaucum die ScMmmelung; bei einer solchen von 30 °/ 0 gewinnen die Schizomyceten die Oberhand in den Futtermitteln. Die Schimmelpilze verzehren in den Futter- und Nahrungsmitteln in erster Linie Kohlenhydrate, dann aber auch Fett, so daß stark verschimmelte Futter- und Nahrungsmittel nur mehr wenig Kohlenhydrate und wenig Fett (bei den lange und schlecht aufbewahrten Ölkuchen) enthalten und dabei an Protein sich relativ d. h. prozentig anreichern. B. Schizomyceten. Alle Futtermittel enthalten Bakterien der verschiedensten Art. Eine Unterscheidung nach dem mikroskopischen Bilde wie bei höheren Pilzen ist hier ausgeschlossen, da der Wechsel der Formen zu geringfügig ist. Eine sichere Erkenntnis der verschiedenen Arten ist nur durch morphologische und physiologische Untersuchungen an den rein gezüchteten Pilzen möglich und solche Untersuchungen werden, wenn sie ihren Zweck erreichen sollen, einem geschulten Bakteriologen überlassen werden müssen. Von den saprophytischen Bakterienarten der Futtermittel seien als die wichtigsten folgende Arten erwähnt: a) Kohlenhydrate vergärende Bakterien. Hierher gehören zunächst die Milchsäure-Bakterien, von denen sowohl Kokken- wie Stäbchenbakterien auftreten. Teils vergären sie die Zuckerarten ohne Gasentwickelung, teils unter Entwickelung von Wasserstoff und Kohlensäure. Zu der ersten Gruppe gehören diejenigen Arten, die die regelrechte Säuerung beim Ein säuern des Grünfutters, des Sauerkrautes, der Sauerteiggärung durchführen, und die sich durch die Fähigkeit, besonders große Mengen Säure zu bilden, auszeichnen. Sie sind die Milchsäure-Bakterien par excellence und sind dem Bacterium lactis acidi Leirhmnnn, der Hauptsäuerungs-Bakterie der Milch, verwandt. Zu der zweiten Gruppe gehören die Verwandten des Bacterium lactis aerogenes und Bacterium coli. Sie erzeugen außer Milchsäure aus Zuckern meist noch andere Säuren, insbesondere Bernstein- und Essigsäure, ferner Wasserstoff und Kohlensäure, und sind gegen höhere Säuregrade meist empfindlicher als die Arten der ersten Gruppe. Die Milchsäure-Bakterien wachsen sowohl bei Luftzutritt wie -abschluß, besser unter letzterer Bedingung. Eine andere Gruppe von Säuerungs-Bakterien sind die Buttersäure-Bak- t e r i e n, die teils Laktate teils Kohlenhydrate zu Buttersäure vergären. Bei den Gär- oder Sauerfuttermitteln ist diese Art der Gärung nicht erwünscht. Bei Anwesenheit einer genügenden Menge Milchsäure-Bakterien tritt die Buttersäure-Gärung nicht ein, da die