462 Milch und Molkerei-Erzeugnisse. 4. Außer dem Normal-Rund-Butyrometer, dessen Form die Fig. 252 zeigt, werden ferner noch geliefert; a) „Präzisions-Butyrometer“, bei denen die Hauptstriche um das ganze Rohr herumgezogen sind und das Lumen des oberen Skalenstückes um mehr als das Doppelte verengt ist. und zwar ohne Schwächung des Rohres. Hierdurch wird genauere Ablesung des Fettgehaltes (bis auf 0,025 °/ 0 ) ermöglicht. Diese Butyrometer eignen sich namentlich für die Untersuchung von fettarmeren Milchen (Magermilch, Buttermilch, Käse milch). — b) „Plan- hezw. Konvex-Butyrometer“ mit breiter Skala und runder Lichtung. Diese Butyrometer sollen eine größere Genauigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit unter möglichster Schonung der Augen auch bei fettarmen Milchen ermöglichen und werden von Gerber z. Z. als die besten empfohlen. 6. Der Amylalkohol soll bei 15° ein spezifisches Gewicht von nahezu 0,815 oder 95—96° Tralles haben. Siedepunkt 128—130°. Der Amylalkohol ist nur dann brauchbar, wenn 1 ccm desselben im Butyrometer mit 10 ccm Schwefelsäure und 11 ccm Wasser geschüttelt, hierauf 2—3 Minuten geschleudert und 24 Stunden stehen gelassen, keine ölige Abscheidung gibt; anderenfalls wird durch Verwendung desselben zu viel Fett gefunden. M. Siegfeld 1 ) empfiehlt zur Beurteilung der Brauchbarkeit eines neuen Amylalkohols ver gleichende Fettbestimmungen unter Verwendung eines bewährten Amylalkohols auszuführen. 6. H. Droop-Richmond und P. R. O’Shaughnessy 2 ) fanden unter Umständen bis 0,5 °/ 0 zu hohe Ergebnisse und dabei dunkel gefärbte Fette, wenn sie Schwefelsäure und Amylalkohol zuerst mischten und dann erst die Milch hinzu gaben. 7. Schüttelt man nicht rasch, so kann es verkommen, daß dadurch die Fett schicht lichtbraun bis violett gefärbt wird und sich ein dünnes Scheibchen unter der Fett schicht bildet, wodurch die genaue Ablesung erschwert wird. 8. Um eine größere Anzahl Proben gleichzeitig für das Ausschleudern vorzubereiten und sofort noch warm zentrifugieren zu können, bedient man sich besonderer Schtittel- gestelle, mit denen man, je nach ihrer Größe, 4—32 Butyrometer auf einmal schütteln kann. 9. Bei längerem Erhitzen zeigen sich leicht dunkele Ausscheidungen unter der Fettschicht. 10. Vor dem Einlegen in die Zentrifuge müssen die Butyrometer so hoch gefüllt, d. h. die Gummistopfen so weit hineingeschraubt werden, daß der Flüssigkeitsspiegel in der Nähe des Nullpunktes steht. 11. Für die Butyrometrie sind folgende Zentrifugen-Konstruktionen her gestellt worden: a) „Ideal“ (Universal) mit beweglichen Hülsen und zusammenlegbarem Schleuderschirm und Riemenzug; für 2 oder 4 Proben; besonders für die Reise geeignet. — b) „Simplex“, Kreiselzentrifuge mit Schnurantrieb; einfachste Konstruktion, leicht aus einandernehmbar; für 4, 8 oder 16 Proben. — c) „Original-Rapid“ mit Rapid-Antrieb (Riemenzug). Die Umdrehungsgeschwindigkeit kann während des Laufes noch gesteigert werden; für 4, 8, 16 oder 24 Proben. — d) „Excelsior“ mit Federantrieb; für 8, 16 oder 24 Proben. — e) „Turbine“ für Dampf- und Wasserbetrieb; für 16, 24 oder 32 Proben. — f) „Blitz“ mit Kurbelantrieb; für 8, 16, 24 oder 32 Proben. — g) „Electro“ für elek trischen Antrieb (110 bozw. 220 Volt Spannung und l l / 2 Ampere Stärke); für 8, 16, 24 und 32 Proben. — h) „Triumph“ mit Heizvorrichtung und Kurbelantrieb; für 24 und 32 Proben. 12. Die Umdrehungsgeschwindigkeit kann mit einem auf dem Deckel anbringbaren Tourenzähler — die neueste Konstruktion ist das „Bifluid-Tachometer“ — gemessen werden. Geschwindigkeiten von über 1200 Umdrehungen sind zwecklos und bei den 32-er Zentrifugen bedenklich, d. h. unter Umständen gefährlich. 13. Sollte das Fett, etwa infolge zu geringer Umdrehungsgeschwindigkeit oder Dauer, nicht scharf abgeschieden sein, so werden die Butyrometer abermals einige Minuten er wärmt und abermals zentrifugiert. 14. Hierzu geeignete Wasserbäder können von dem Fabrikanten bezogen werden. ‘) Zeitsohr. f. angew. Chem. 1903, 16, 1217. 2 ) Analyst 1899, 24, 146.