Dünnsaft, Dicksaft, Sirupe, Melassen, Füllmassen, Rohzucker usw. 605 Schließlich bringt man den Rückstand auf ein vorher getrocknetes und ge wogenes Filter, spült die an dem Filzfilter hängenden Reste vollständig aufs Filter, wäscht noch einige Zeit mit heißem Wasser aus, zuletzt 2—3-mal mit Alkohol, darauf mit Äther, trocknet den Filterrückstand anfangs bei mäßiger Temperatur, später vollständig hei 100—110°, wägt und verascht. Die Asche (abzüglich der Filterasche) wird von dem Gesamttrockenrückstand abgezogen und der Rest als aschefreies Mark in Rechnung gebracht. Angenommen, es sind 20,0 g Rübenbrei angewendet, welche 0,889 g Trocken rückstand mit 0,012 g Asche ergeben haben, so beträgt der Markgehalt 0,877 g oder 4,38 °/ 0 ; es sind dann 100— 4,38 = 95,62 °/ 0 Saft in der Rübe. b) Durch Berechnung. Man kann auch den Trockensubstanzgehalt der Rübe und den des Saftes bestimmen und so den Saftgehalt der Rübe nach der Gleichung: Saftgehalt x = 100 (100 — a) 100 —b berechnen, worin a den Trockensubstanzgehalt der ganzen Rübe, b den des Saftes bedeutet. Dieses Verfahren ist aber umständlicher und weniger genau, weil sich der zuckerreiche Rübensaft nur sehr schwierig austrocknen läßt. III. Dünnsaft, Dicksaft, Sirupe, Melassen, Füllmassen, Rohzucker, Absüfswasser und Abfalllauge. x ) 1. Bestimmung des Zuckers. Der Dünnsaft pflegt genau wie vorstehend der Rübensaft untersucht zu werden. Bei Dicksaft, Sirupen, Melassen, Füllmassen und Rohzucker wird entweder das Normalgewicht (vergl. S. 598) abgewogen oder sie werden stärker verdünnt und der Gehalt wie üblich berechnet. Angenommen", es seien 12,121 g Füllmasse in 50 ccm Wasser gelöst und das Filtrat polarisiere im 200 mm-Rohr im Ventzke-Soleil-Scheiblersehen Apparat 75,6°, so entsprechen diese = 75,6 x 0,13024 = 9,846 g Zucker oder in Prozenten: 12,121 ; 9,846 = 100 : x (x = 81,2 °/ 0 ). Bei Verdünnung auf 100 ccm statt auf 50 ccm wäre statt mit 0,13024 mit 0,26048 zu multiplizieren, dann aber auch nur die halbe Drehung gefunden worden. Sind weiter z. B. 25,5 g Melasse mit heißem Wasser gelöst, nach dem Erkalten mit Bleiessig geklärt, auf 250 ccm aufgefüllt und hat das Filtrat in dem genannten Apparat 18,1° polarisiert, so enthält die Lösung in 50 ccm = 25 5 18,1 x 0,13024 = 2,3573 g Zucker, oder da 50 ccm der Lösung = —= 5,1 g Melasse entsprechen, so enthält dieselbe in Prozenten: 5,1 ; 2,3573 = 100 : x (x = 46,2 °/ 0 Zucker). Wenn man wie sonst auf 100 ccm zurückführt, so sind die Drehungsgrade mit 0,26048 zu multiplizieren; 100 ccm der Lösung enthalten aber 25,5 x | = 10,2 g Melasse, so daß bei Berechnung auf Prozente dasselbe Ergebnis herauskommt. Die Absüßwässer (von den Filtern, Diffuseuren, Osmoseapparaten usw.) müssen bei dem geringen Zuckergehalt für Zwecke der Polarisation erst unter Zu satz von einigen Tropfen Natriumkarbonatlösung oder Kalkmilch auf dem Wasser- . 0 Vergl. R. Frühling, Anleitung zur Untersuchung der für die Zuckerindustrie in Betracht kommenden Rohmaterialien usw. Braunschweig 1903.