664 Rohstoffe und Erzeugnisse der Stärkefabrikation. Partie und Glanz werden nach einem Muster feinster Stärke, z. B. dem Küstriner Muster B.K.M.F. beurteilt. Die Großkörnigkeit wird durch Ermittelung des mittleren Durchmessers der Stärkekörner bestimmt. 0. Saare verfährt für den Zweck wie folgt: 5 g Stärke werden mit 300 ccm Wasser auf geschüttelt und wird hiervon schnell mit einem spitz ausgezogenen Glasrohr ein Tropfen entnommen, in eine Zählkammer (eine Hefenzählkammer) gebracht und weiter der mittlere Durchmesser der Stärke körner in üblicher Weise ermittelt. 0. Saare fand z. B. den mittleren Durch messer verschiedener Kartoffelstärkesorten wie folgt: Prima- Abfallstärke Sekunda-Stärke Tertia-Stärke (Prima) 0,0210 mm 0,0169 mm 0,0125 mm. Stärke (Superior) v. Genthin 0,0355 mm 0,0328 mm i) Klebfähigkeit der Stärke. Für die Bestimmung der Klebfähigkeit der Stärke sind eine Reihe Verfahren angegeben, so von Wiesner (vergl. O. Saare 1. c. 513), von Brown und Neron, 1 ) Dafert * 2 3 ) und Thomson, 8 ) die aber sämtlich anscheinend keine allgemeinere Verbreitung gefunden haben. In der Praxis ge schieht die Prüfung auf Klebfähigkeit meistens in der Weise, daß man Stärke (etwa 50 g) mit Wasser (1 1) zu Kleister kocht und diesen vergleichend prüft. Oder man rührt, wie 0. Saare angibt, 10 g Stärke mit einer kleinen, aber be stimmten Menge kalten Wassers an und setzt steigende gewogene Mengen heißen Wassers (70, 72, 74 g) zu, läßt 6 Stunden stehen und beobachtet, ob sich Wasser (Grenze der Klebrigkeit) abscheidet. Gute Stärke soll mindestens die 8-fache Menge Wasser aufnehmen können. Nach A. Schreib 4 ) verfährt man mit angeblich gutem Erfolge wie folgt: Die Stärke wird erst mit Wasser in einem Porzellantiegel zu einer Milch ungerührt und dann der Inhalt direkt über einem gewöhnlichen Bunsen- Brenner unter stetigem Umrühren fertig gekocht. Sobald der Kleister durchsichtig wird und gleich darauf anfängt aufzuschäumen, entfernt man ihn vom Feuer und rührt noch einige Zeit gut um. Das Kochen darf nicht über eine Minute dauern. Bei Anwendung von 4 g Stärke' auf 50 ccm Wasser soll eine gute Stärke einen nach dem Erkalten festen Kleister geben, der aus dem Schälchen nicht mehr ausfließt. k) Verunreinigungen. Die Stärke kann in mehrfacher Weise verunreinigt sein, nämlich zunächst auf natürliche Weise infolge mangelhaften Betriebes durch Kohlenstaub, Ruß, Staub, Holzteilchen, Fäden von Säcken; auch Reste von Kartoffel schalen und Pilzmycel können auf diese Weise in die Stärke gelangen. Infolge solcher Beimengungen bilden sich in der Stärke schwarze, braune oder gelbliche Pünktchen, sog. Stippen (auch Stiften genannt), nach deren Anzahl sich die Art des Betriebes beurteilen läßt. 0. Saare bestimmt die Stippen wie folgt: Eine Probe der Stärke wird auf Papier ausgebreitet und glatt gestrichen. An einer beliebigen Stelle ward eine kleine Glasplatte (z. B. ein Objektträger) auf gelegt, deren Flächeninhalt bekannt ist, und es werden die unter ihr oder einem bestimmten Teil von ihr liegenden Stippen gezählt. Die Probe wird mehrmals durchgemischt und wieder mit dem Glase gezählt. Die Stippenzahl wird dann auf 4 ) Liebigs Ann. d. Chemie 199, 165. 2 ) Landw. Jahrbücher 1896, 25, 259. 3 ) Dinglers Polytechn. Journal 261, 88. 4 ) Zeitschr. f. augew. Chemie 1888, 694.