794 Obst- und Beerenfrtichte sowie deren Erzeugnisse. suchung des Eohr- und Invertzuckers, wovon nur die reinste Sorte verwendet werden soll (vergl. S. 619). Ein mit Ultramarin gebläuter Rohrzucker ist nachteilig für die Weinbereitung. Um auf Ultramarin zu prüfen, bringt man eine kleine Menge Zucker mit wenig Wasser durch Erhitzen zum Schmelzen; das Ultramarin gibt sich dann als ungelöster blauer Farbstoff zu erkennen. Über die Untersuchung des Stärkezuckers vergl. S. 655. VIII. Hilfsstoffe bei der Kellerbehandlung. 1. Schönungsmittel. Als solche kommen in Betracht: a) Hausenblase (Schwimmblase von Aoipenser Huso und anderen Hausenarten). Zur Verfälschung dienen auch die Schwimmblasen anderer Fische, sowie eigens zubereitete Schaf- und Ziegendärme. K. Windisch empfiehlt keine gemahlene Hausenblase, sondern die beste (russische) Hausenblase von weißer, durchscheinender Beschaffenheit sowie ohne Geruch und Geschmack zu verwenden; sie enthält etwa 15 °/ 0 Stickstoff und 0,6 °/ 0 Asche. b) Gelatine. Sie findet in zwei Formen, der Gelatine Lain6 und der Gelatine für Kochzweoke, Verwendung. Brstere, ein französisches Erzeugnis, löst sich infolge längeren Kochens bei der Zubereitung leichter in Wasser, gelatiniert nicht mehr, wirkt aber auch nur schwach schönend. Von der Kochgelatine sollen nur dünne, farblose, durch sichtige Blätter, deren Lösung weder leimartig noch seifenartig oder schwach faulig schmeckt, verwendet werden. c) Eiweifs. K. Windisch empfiehlt stets die Anwendung von natürlichem Bier eiweiß, nicht das getrocknete Eiweiß; letzteres, ein gelblich weißes Pulver, soll nicht faulig riechen und schmecken. d) Kasein. Das getrocknete Milchkasein soll ein lockeres, weißes Pulver ohne Ge ruch und Geschmack bilden und sich in kaltem oder lauwarmem Wasser beim Verrühren zu einer milchig trüben Flüssigkeit lösen. e) Spanische Erde (Tierra di vino). Dieselbe ist als Verwitterungserzeugnis vom Feldspat ein äußerst feinpulveriger Ton, der leicht riechende Stoffe aufnimmt. Um auf den Geruch zu prüfen, übergießt man sie mit Wasser; stark riechende spanische Erde soll nicht verwendet werden. Manche spanische Erden des Handels enthalten auch erhebliche Mengen von kohlensaurem Kalk, welcher einen Rückgang der Säure im Wein bewirken kann. Die Bestimmung des kohlensauren Kalkes erfolgt nach S. 15 bezw. S. 102, der Ton wird nach S. 107 untersucht. f) Tannin. Falls die Anwendung von Gerbstoff zum Schönen des Weines erforderlich ist, soll man nur reinsten Galläpfelgerbstoff anwenden, der einen reinen zusammenziehenden Gerbstoffgeschmack besitzen und sich in Wasser zu einer klaren, nur wenig gefärbten Flüssigkeit lösen soll. Außer diesen altbewährten Schönungsmitteln werden vielfach noch neue besondere Mittel für diesen Zweck im Handel angepriesen, die aber durchweg eine verwerfliche Zu sammensetzung besitzen. So bestand nach K. Windisch Heins Schnellklärmittel aus zwei Flüssigkeiten, von denen die eine Zinksulfat, die andere Ferrocyankalium enthielt. Münters Sohnellklärmittel bestand ebenfalls aus zwei Flüssigkeiten; die eine enthielt Ferrocyankalium und Kaliumkarbonat, die andere Zinksulfat, Borsäure, Salizylsäure, Hausen- blase und Gelatine, Durch beide Klärmittel gelangt Zink in den Wein; letzteres verbietet sich auch wegen des Gehaltes an Borsäure und Salizylsäure. Limpidol war eine Lösung von Eiweiß in Kali unter Zusatz von Borax, der verboten ist; Albumine liquide war eine durch schweflige Säure haltbar gemachte, mit einem gelben Farbstoff versetzte Hausenblasensohöne, Clarifiant Lamolle dasselbe, aber ohne gelben Farbstoff. 2. Sonstige Hilfsstelle hei der Kellerbehaudlung. a) Schwefel zum Einbrennen der Fässer. Hierzu soll nur reiner, kein mit Ge würzen vermischter Schwefel verwendet werden. Die aus reinem Schwefel hergestellten Schwefelschnitte sind rein gelb. Mitunter kann der Schwefel auch Arsen enthalten. Man prüft hierauf nach S. 178, K. Windisch schlägt folgendes einfache Verfahren vor; „Man bröckelt den Schwefel von der Schnitte ab, bringt 1 g davon in ein Probier röhrchen, gibt 15 Tropfen Ammoniak (Salmiakgeist) und 2 ccm destilliertes Wasser hinzu,