Bienenwachs. Das Bienenwachs, ein Verdauungserzeugnis der Biene (Apis mellifera) aus dem gesammelten Nektar oder Pollen, wird von derselben an den Eingen des Hinter leibes in Form von dünnen Blättchen abgesondert und zum Bau der sechseckigen Zellen benutzt, welche bestimmt sind, Brut und Honig anfzunehmen. Die Wachse anderer Apis-Arten 1 ) weichen in ihrer Zusammensetzung beträcht lich von dem Wachse von Apis mellifera ab. Behufs Herstellung der Handelsware werden die den Körben entnommenen Waben von dem Honig durch gelindes Erwärmen, Abpressen oder auch durch Zentrifugieren entleert, die Wachsmassen durch Schmelzen in heißem Wasser von noch anhaftendem Honig und Unreinigkeiten befreit, schließlich die geschmolzene Masse in flache Gefäße ausgegossen und in Form von Kuchen (Wachsböden) in den Handel gebracht. Als solches bildet das Wachs eine zitronengelbe, oft helle, oft mit einem Stich ins Graue erscheinende Masse von honigartigem Geruch und balsamartigem Geschmack. Es enthält auch stets geringe Mengen von Pollenkörnern. Bei niederer Temperatur ist das Wachs spröde, sein Bruch feinkörnig; beim Kauen setzt es sich nicht an die Zähne; in Chloroform und Schwefelkohlenstoff löst es sich bei geringem Erwärmen und läßt sich leicht mit festen und flüssigen Fetten des Tier- und Pflanzenreiches zusammenmischen. Äther löst bei mittlerer Tempe ratur nur die Hälfte des Wachses auf, Benzol nur etwa 20 °/ 0 . Mit verdünnten Lösungen der kaustischen und kohlensauren Alkalien erhitzt, läßt es sich nicht verseifen, dagegen wird es durch alkoholische Kalilauge verseift, wobei Myricyl- alkohol frei wird. *) D. Hooper (Apoth.-Ztg. 1904, 19, 699; Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs und Genußmittel 1906, 9, 496) fand für das Wachs von Apis dorsata, A. indica und A. florea aus Britisch-Indien folgende Werte: Schmelzpunkt Säurezahl Yerseifungszahl Verhältniszahl 60,0—68,0 4,4—10,2 75,6—130,5 4,8—11,4. Nach G. Büchner (Chem.-Ztg, 1905, 29, 79) kommen diese indischen Ghedda- waohse, welche sich durch große Plastizität, hellere Farbe und einen besonders beim Verseifen hervortretenden feinen Fliedergeruch auszeichnen sollen, bereits in Deutschland in den Handel. 36 Proben dieser Wachse ergaben folgende Zahlen: Säurezahl Ätherzahl Verseifungszahl Verhältniszahl 5,33—12,20 75,23—111,45 81,77—120,17 7,4—17,9. Er fand für die Gheddawachse ferner im Durchschnitt die Jodzahl 10, Schmelzpunkte von 63—65°, einen Gehalt an Kohlenwasserstoffen von 8,6 °/ 0 und eine Büchner sehe Zahl von 1,5. Ebenso zeigt nach R. Berg (Chem.-Ztg. 1903, 27, 752) das Hummelwachs, welches fast schwarz und etwas klebrig ist und einen sehr starken, unangenehmen Geruch besitzt, niedrige Säure-, Ester- und Verseifungszahlen, dagegen hohe Refraktometerzahl, Jodzahl und Buchnersche Zahl. 59*