IS Meer hineinragt J ). Sie umfasst im ganzen ein Areal von nur 2500 qkm, von welchem bis jetzt aber erst der bei weitem kleinste Teil — 1900 noch nicht 1000 ha — ausgebeutet wird. Allein die Oelfelder in Pennsylvanien und von Lima sind 90mal grösser, denn sie erstrecken sich über 900 qkm. Das Zentrum der ganzen Industrie ist die »schwarze Stadt« Baku. Von ihr führen Röhren leitungen von mehreren hundert Kilometern Länge nach dem Hafen Batum am Schwarzen Meer, über den ungefähr 80 % des Leuchtöl-Exports gehen. In dieser Gegend waren das Petroleum oder wenigstens die der Erde entsteigenden brennbaren Gase schon im Altertum be kannt. Zeichen dafür sind die heiligen Feuer von Surakhani, die, schon lange vor Christo angezündet, ununterbrochen Jahrtausende hindurch brannten und erst in den letzten Jahren von der russi schen Regierung aus religiösen Gründen gelöscht wurden. Die eigentliche Oelproduktion begann erst sehr viel später als in Amerika, da die Oelgewinnung Staatsmonopol war und die öl führenden Terrains an einen Unternehmer langfristig verpachtet waren. Dieses Generalpachtverhältnis legte der jungen aufstre benden Industrie schwere Fesseln an und machte es ihr zur Un möglichkeit, sich in wünschenswerter Weise zu entwickeln. Erst nach dem Erlöschen der Konzession und dem freien Verkauf der Parzellen, 1873, war ein Aufblühen möglich, das wesentlich auch durch den Uebergang vom Schöpfbrunnen zum Bohrbetrieb unter stützt wurde. Wie schnell sich dieser Uebergang vollzog, ist aus einer von Mertens gegebenen Tabelle ersichtlich 1 2 ). Darnach waren vorhanden: 1872 2 Bohrlöcher und 415 Handbrunnen 1873 17 » » 258 » 1874 50 » » 185 1875 66 » V 170 » 1876 IOI » » 62 » 1878 301 » » 0 » Als dann auch 1883 die transkaukasische Eisenbahn in Be trieb genommen wurde, nahm die Förderung schnell ungeahnte Dimensionen an. Von 86000 dz. raffinierten Oels im Jahre 1872 stieg sie 1877 auf 773 000 dz. 1888 wurden bereits 30 Millionen 1) Eine anschauliche durch Kartenskizzen unterstützte Schilderung findet man bei Carl Schmidt, Ein Besuch in der Petroleumstadt Baku, in der Geogr. Zeitschr. IV. 1898, S. 320—335. 2) A. f. E. W., 1900, S. 429.