17 2 der alljährlich in verschiedenen deutschen Städten zusammen- trat, entwickelte sich zur'Haupttriebkraft der deutschen Frei- handelsbewegung; durch seine Berichte und Enqueten übte er einen entscheidenden Einfluß auf die Gesetzgebung des Zoll vereins aus. In der Erörterung zoll- und handelspolitischer Fragen ragte besonders Dr. Otto Michaelis hervor, der damalige Handelsredakteur der Nationalzeitung, und der später als Referent über Zollangelegenheiten im Abgeordnetenhause und an der Seite Delbrücks im Reichskanzleramt sich so große Ver dienste um die Sache der Handelsfreiheit erwarb. Neben ihm wirkten Karl Braun, Lette, Prince-Smith, Schultze-Delitzsch, Viktor Böhmert, Soetbeer, Alexander Meyer u. a. Auf dem ersten Kongreß wurde ein Ausschuß für das Zoll- Wesen eingesetzt, dessen Arbeiten durch das folgende Programm bestimmt wurden: 1. Möglichste Vereinfachung des Tarifs und vollständige Aufhebung aller finanziell unerheblichen Zölle. 2. Beseitigung oder Ermäßigung derjenigen Schutzzölle, Welche aus dem wirtschaftlichen Bewußtsein der Gegenwart als unvereinbar mit einer gesunden industriellen Entwicklung anerkannt sind. 3. Sicherung einer Zolleinnahme, welche der jetzigen nicht ^achsteht. Auf der Versammlung, die 1859 in Frankfurt a. Main abgehalten wurde/traten die Ziele des Kongresses schon in konkreter Gestalt hervor. Man verlangte die Aufhebung der Durchfuhrzölle, die sowohl ihre wirtschaftspolitische wie ihre finanzpolitische Bedeutung verloren hatten. Sie wurden am 1- März 1861 vollständig beseitigt. Ferner forderte man Auf hebung der sogenannten „allgemeinen Eingangsabgabe“. Sie tr af alle Artikel, die im Tarif nicht mit besonderen Zollsätzen versehen oder als zollfrei bezeichnet waren. Diese Abgabe Wu,, de durch den Zollvereinstarif vom Jahre 1865 aufgehoben. Rbenso sollten die Zölle, welche die Einfuhr der notwendigsten bebensmittel und der sonstigen landwirtschaftlichen Produkte belasteten, abgeschafft werden. Wie aus folgender Tabelle her- v ergeht, fielen sämtliche Agrarzölle im Jahre 1865.