79 nicht auszuscheiden, welcher Betrag des Effektenportefeuilles von der Bank wieder lombardiert ist. Es wäre nun noch ein anderer Weg möglich, den Weberl) und Kaufmann 2 ) beschritten haben, d. h. sowohl von den Wechseln, als auch den Effekten einen bestimmten Prozentsatz als liquid einzustellen. Bei der grossen Ungleichheit der innern Struktur der zu der Gruppe zählen den Banken würde auch einem solchen, scheinbar genauem Vorgehen eine ebenso grosse Willkür inne wohnen, wie wenn bestimmte Titel ganz auf genommen, andere dafür ganz weggelassen werden. So ist es wohl auch zu Vergleichszwecken besser, das Verfahren der Nationalbank auch für unsere Gruppe zu akzeptieren; für den nicht liquiden Teil des Wechselportefeuilles möge dann der liquide Bestand des Effektenportefeuilles und der Debitoren Ersatz bieten, so dass vielleicht die Gesamtzahlen ein besseres Bild liefern, als auf den ersten Blick ange nommen werden könnte. Für die Passiven fehlt fast in allen Bilanzen eine Scheidung in kurz fällige und nicht kurzfällige. Schon beim Kapitel über die Obligationen ist ausgeführt worden, dass dieser im allgemeinen grosse Posten gar nicht nach seiner Fälligkeit spezifiziert ist. Deshalb begnügt sich auch die National bank mit der Gegenüberstellung der leicht greifbaren Mittel zu den fremden Geldern und den Verbindlichkeiten überhaupt. (Passiva minus eigene Mittel.) Bei den Verbindlichkeiten überhaupt fehlen natürlich infolge Mangel an Angaben in den Berichten die Giroverbindlichkeiten, ebenso die Verpflichtungen für noch zu leistende Konsortialeinzahlungen. So ergeben sich die Liquiditätsverhältnisse, wie sie in Tabelle IV (Seite 109) zusammengestellt sind. Für die Gesamtgruppe zeigt sich eine spürbare Verschlechterung der Liquidität von 1906 bis 1910 von 33,6%, 31,0%, 29,8%, 29,7%, 29,4%, der fremden Gelder und 31,3%, 28,9%, 27,2%, 27,7%, 27,6% der Ver bindlichkeiten überhaupt; einzig das Jahr 1911 weist mit 30,2, resp. 28,0% wieder etwelche Besserung auf. Mehr sagt die zweite Zusammenstellung aus, die die gleichen Relationen für die einzelnen Untergruppen pro 1906 und 1911 darstellt. (Tabelle V.) Wir finden die schlechtesten Liquiditätsverhältnisse bei den kleinsten Instituten mit einem Verhältnis pro 1911 von 14,2% der leicht greifbaren Mittel zu den fremden Geldern und 13,7% zu den Verbindlichkeiten über haupt. Am besten zeigt sich die Liquidität bei den grössten Instituten mit 41,4%, resp. 38,9%. Dieses Verhältnis erscheint in noch besserem Licht, ^enn man bedenkt, dass zu dieser Gruppe die grosse Handwerkerbank q Weber, Depositenbanken und Spekulationsbanken, S. 234. 2 ) Kaufmann, Das französische Bankwesen, S. 308.