32 Wissenschaftliche Betriebsführung und Lohn. derselben Funktion tätig, so wenden sie sich in Streitigkeiten an die betreffenden Oberfunktionsmeister, und, wenn diese sich nicht einigen können, bleibt die Entscheidung dem Hilfsbetriebsleiter überlassen. II. Wissenschaftliche Betriebsführung und Lohn. i. Tagelohn. Jede Steigerung der Arbeitsintensität steigert den Nutzeffekt, Das ganze Streben der wissenschaftlichen Betriebsführung geht auf eine Steigerung der Arbeitsintensität. Wo früher io Stück pro Tag fertig wurden, können jetzt zwanzig und dreißig geliefert werden. Die Arbeitsmethode ist durch Zeit- und Bewegungs studien so vereinfacht, alle Hilfsmittel und Werkzeuge so ver bessert, daß der Arbeiter ohne größere Kraftanstrengung zu einer solchen Mehrleistung befähigt ist. Demgegenüber kann es nicht ungerecht erscheinen, wenn der Lohnsatz pro Stückeinheit etwas reduziert wird. Der Unternehmer trägt dafür ja die Mehrausgaben für das verbesserte Werkzeug und all die Hilfsmittel, die dem Arbeiter die Mehrleistung ermöglichen. Und im Vergleich zu dieser Mehrleistung erscheint die Lohnreduzierung in der Tat auch gering, wenn man sieht, daß Arbeiter trotzdem durch die neue Betriebsführung das Doppelte und mehr noch als früher verdienen. Ein Mann, der früher täglich io Stück ablieferte, und dafür acht Mark bekam, kann durch die raschere Arbeitsmethode des neuen Systems etwa 25 Stück fertig bringen, verdient also, selbst wenn er pro Stückeinheit nunmehr 70 statt 80 Pfennig erhält, mehr als das Doppelte als früher. Gleichzeitig haben sich die Produktionskosten um über 1000/0 verringert. Die Betriebs kosten, die Unkosten für das Untersuchungs- und Arbeitsver- teilungsbüro, machen sich da wohl bezahlt. Sie rentieren sich für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Beider Interessen vereinen sich: Größte Prosperität des Arbeitgebers und des Arbeit nehmers. Bemerkenswert ist, daß die wissenschaftliche Betriebsführung auf keinem bestimmten Lohnverfahren basiert. Es gibt kein Lohn verfahren, das unbedingt zur wissenschaftlichen Betriebsführung gehört. Doch hat sich im Zusammenhang mit wissenschaftlicher Betriebsführung das von Taylor aufgestellte Differentiallohnsystem