Die Wohnungsfrage. 125 einzudringen, oder zu verdunsten, stagnieren daher und sickern unterirdisch nach Norden hinunter bis in den Stadtgraben. In diesem Terrain steht das Grundwasser unter der Herrschaft der Oder und überflutet bei jedem Hochwasser die Kellersohlen der •Oder- und Sandvorstadt.“ Auch die Dachstuben sind, wenn auch nicht so gefährlich wie Kellerwohnungen, doch völlig ungenügend wegen des . Mangels an Licht. In ihnen muß ein nicht unbeträchtlicher Bruchteil der Bevölkerung aus Armut sein Leben ohne Luft und Licht verbringen. Aber, obschon die arbeitenden Massen so schlecht wohnen, müssen sie doch einen ganz bedeutenden Teil ihres Einkommens für die Miete hin geben, ganz bedeutend mehr als die besser Situierten. Interessant ist eine Aufzeichnung Schwabes über das Ver hältnis von Miete und Einkommen in verschiedenen Schichten der Bevölkerung. Es betrug bei einem Ein kommen von 900 Mk. die Miete 24,10 °/o des Einkommens. 77 1500 „ 77 77 22,41 77 77 77 5) 2 250 „ » 77 20,— 77 77 7? 77 3 000 „ 7? 77 27,50 77 77 77 75 4 500 „ 7? 7? 23,39 77 77 77 77 6 000 „ If >7 20,56 77 77 77 77 7 500 „ » 77 18,87 77 77 77 77 10 500 „ 77 77 16,25 77 77 77 77 12000 „ 77 7? 15,12 77 77 77 77 13500 „ 75 77 14 — 77 7? 77 77 15 000 „ 77 77 13,47 77 7? 77 77 22 500 „ 77 77 10,77 7? 77 77 77 30 000 „ 7? 77 9,20 77 77 7? Kein Wunder ist es, daß die Seßhaftigkeit der Bevölkerung in Anbetracht der schlechten Wohnungen und der Erpressung seitens der Hausbesitzer, mehr und mehr verschwindet, daß die Mieter leichten Herzens die Wohnungen verlassen, um neue zu suchen. Sie leben der trügerischen Hoffnung, an neuen Orten zu finden, was sie an den alten vermissen. So hat man statistisch nachgewiesen, daß für die Mehrzahl ■ der Wohnungen die Bezugsdauer nur ein Jahr währt. Daß