I ~- bank hat Wertheims Warenhäuser mit 60%/q des Werts, mit 27 600 000 Mk. beliehen, und die Berliner Diskonto-Gesellschaft hat die Bürgschaft übernommen. An Verzinsung für Hypotheken- und Gewinnanteile, die jene Geldinstitute aus dem Warenhause ziehen, muß dieses 183%/9 aufbringen. Wir sind viel gewöhnt auf dem Gebiete des Hypothekenwessens, daß aber die Konsumtion derart belastet wird, ist ein starkes Stück. Da kann doch von einer Ver- billigung der Waren durch die Warenhäuser keine Rede sein. Aus allem, und sei es noch so dumm, wissen die Waren- häusler sich ein Lied zu machen. Sie sind wunderbare Kompo- nisten! So arbeitet jezt ein Warenhaus in Karlsruhe nach der neuen Melodie: „Wir wollen ehrlich werden“. Als ich das las, habe ich mich gefreut, allein mir fehlte der Glaube. Das Warenhaus macht bekannt: „Wir wollen die Rabattgewährung von 59/0 einstellen, dafür aber unsere Verkaufspreise um 10%/q herunter- sezen." Es wirkt erheiternd, in der bombastischen Kundgebung des Warenhauses zu lesen, daß es sich entschlossen habe, dieses „unge- rechte System“ zu beseitigen. Alsso es gibt noch Ehrlichkeit auf der Welt. Aber vielleicht ist die Frage gestattet, ob die Preis- herabsetzung nach der Abschaffung des Rabattwesens auch erkennbar hervortritt, und ob das Publikum auch die Gewißheit hat, daß die vielen sonstigen „ungerechten Systeme“, mit denen die Warenhäuser die Oberflächlichkeit ausnutzen, fortfallen; ob das vernichtende Kammer- gerichtsurteil aufgehoben sei, ob man verzichten wolle auf die Pfennig- auszeichnung, von der man sagte, man müßte den Pfennig zu Ehren bringen, oder doch wenigstens so tun? (Heiterkeit.) Nein, die Sache ist so, daß das Rabattsystem des Warenhauses oder eines einzelnen Geschäfts, zumal es lediglich als Lockmittel ohne in unserem Sinne grundlegende lautere Tendenz angewandt wird, nicht die erhofften Wirkungen gebracht hat. Das Ein- gesständnis des Mißerfolges wirkt aber noch komischer durch das gleichzeitige Eingeständnis des ungerechten Handelns, aber in echter Warenhausart wollte man noch einen Trumpf ausspielen. Zu komisch ist dies: „Jetzt werden wir ehrlich.“ (Sehr richtig! Beifall!) Ich verweise zum Schluß noch auf das entwürdigende Zu- gabeunwesen. Wir tun das unsrige, um dieser Unsitte zu steuern. In den 70000 Ladengeschäften, die unser Verband umfaßt, gibt es keine Zugabe mehr. Wir müssen nun aber auch von den Fabrikanten verlangen, daß sie die vielfach von ihnen beliebte, das Urteil verwirrende Art der Zugabe einstellen, und wir befinden uns da im Bunde mit zahlreichen bedeutenden Firmen. Zugaben sind keine Geschenke an die Bevölkerung,, wie es zu behaupten versucht wird. Das Flugblatt, das wir jetzt überall gegen das Zugabeunwesen verbreiten, wird wirken. Aus Linden kam die Nachricht, daß sich der Umsatz. eines Geschäfts infolge des Flug-