Zweiter Teil. Vorschläge zur Hebung des Warenhandels Bremens. 1. Ursachen des Zurückbleibens des Warenhandels. Wenn wir das Gesagte vor unserem geistigen Auge wieder vorbeiziehen lassen, so können wir uns nicht verhehlen, daß die Dinge wahrlich nicht erfreulich liegen. Wohl hat Bremen bis jetzt seine Stellung noch einigermaßen behaupten können, dank der Entwicklung, die seine Reederei nahm und die Bremen bei Be rücksichtigung des Seeverkehrs nach Registertonnen sogar einen recht guten Platz unter den konkurrierenden Häfen zuweist, und dank dem großartigen Aufschwung des Handels einiger seiner Stapelartikel. Aber die Tonnenzahl allein nützt nichts, wenn die Schiffe nicht genügend Ladegut haben, von den alten Stapel artikeln ist schon mehr als einer Bremen aus der Hand gewunden worden, und nur noch die Baumwolleinfuhr steht in stolzer Größe da. Vollends mit dem allgemeinen Handel, ich meine mit dem Handel, der sich nicht auf einige wenige Massengüter stützt, sondern jeden Artikel, und sei er einzeln und im Anfang noch so klein, in den Kreis seines Interesses hineinzieht, sieht es schlecht aus. Wir sahen, daß Bremen überall, wo Hamburg mit ihm in Konkurrenz trat, sich, häufig leider aus Nachlässigkeit, überholen ließ und sein Haupt beugen mußte. Die gegebenen Daten, die Verödung der Bremerhaven er Häfen rufen uns ein warnendes Memento zu. Wohl hat der Norddeutsche Lloyd die Verzinsung der von ihm benutzten, bezw. noch zu benutzenden Anlagen für eine Reihe von Jahren verbürgt, sodaß der bremische Staat an ihnen, vorläufig wenigstens, keinen tatsächlichen Schaden erleidet. Aber die finanziellen Schwierigkeiten des Lloyd, dieses Herz muskels Bremens, in den letzten Jahren haben die Gefahr erkennen lassen, die wie ein Damoklesschwert über der Stadt hängt und bei einer abermaligen länger dauernden Krise des Wirtschaftslebens