VIII als in Grundsätzen verschwommen, in der Taktik opportunistisch und vermittlungssüchtig, und werfen den in ihr wirkenden Sozialisten — also namentlich Mac Donald — vor, daß sie des äußern Erfolges wegen die sozialistische Lehre teils nur verwässert und teils gar nicht zur Geltung brachten. Auf diesen letzteren Vorwurf bezieht sich der für Deutschland gegenstandslose Satz bei Mac Donald, daß nicht eine sozialistische, sondern eine sozialisierende“ Partei not tue. Er gilt einem Dogma tismus, den die deutsche Sozialdemokratie in ihrer Entwicklung von der Sekte zur politischen Partei in hohem Grade überwunden hat, der aber in derjenigen Verbindung englischer Sozialdemokraten, die spe ziell den Namen „Sozialistische Partei“ trägt, noch vielfach wuchert. Da die Labour Party in der Tat noch keine völlig gefestete politische Partei mit programmatisch festgelegten allgemeinen Zielen, sondern erst auf dem Wege ist, aus einer empirischen Interessenvertretung sich zu einer solchen Partei zu entwickeln, glauben Sozialisten jener Richtung ihr gegenüber, ähnlich wie Ibsens Hilmar Tönnesen, die „Fahne der Idee“ schwenken zu müssen. Sie üben eine Kritik an ihr, deren Befolgung ein Umwenden nach rückwärts zum Ausgangspunkt der deutschen Sozialdemokratie hin bedeuten würde, wo die Partei tatsächlich eine Entwicklung vollzieht, die sie von einem anderen Aus gangspunkt her direkt nach dem Endpunkt bringt, dem auch die deutsche Sozialdemokratie zustrebt. Man mutet ihr zu, in einem Lande, dessen Verhältnisse ihr ein unmittelbar fruchtbares Einwirken auf die Gesetzgebung und die Verwaltung erlauben, sich freiwillig zur parlamentarischen Unfruchtbarkeit zu verurteilen. Gegen dies und die vorerwähnten demokratischen Doktrinarismen kämpft Mac Donald. Und zwar nicht erst heute, wo er als Abgeord neter für persönlich interessiert gelten könnte. Schon vor jetzt sechs zehn Jahren — im Winter 1895/96 — hat er sich in einem, auch in deutscher Sprache („Neue Zeit", Jahrgang 1895/961.) veröffent lichten Vortrag mit großer Schärfe gegen die Idee ausgesprochen, das parlamentarische Regierungssystem durch die direkte Volksgesetz gebung ersetzen zu wollen, und sich gegen jede Änderung des Wahl systems erklärt, die der Zersplitterung der Parteien Vorschub leisten würde, da nur große, zur Regierungsbildung genügend starke Parteien die Selbstregierung der Nation zur Wahrheit zu machen vermöchten.