94 IV. DIE PARTEI UND DAS PARLAMENT 'iimiiii'iiiiiminiiiiniiiiiniiiimiiiiiiiiniiiiiiiiiniiiiimirnniiiiiimimiim A. DIE NOTWENDIGKEIT UND DER UMFANG DER PARTEI Eine kritische Prüfung der Pläne, die ersonnen worden sind, um die Schöpfungen des Repräsentationssystems einem höheren Grade von Genauigkeit zu nähern und um seine Beziehungen zu dem nationalen Willen inniger zu gestalten, hat bis jetzt nicht nur zur Verwerfung der Vorschläge selbst geführt, sondern auch ihre Nichtübereinstimmung mit den Leitmotiven ergeben, von denen sie ausgehen. Hinter den meisten dieser Entwürfe birgt sich die täuschende Hoff nung, daß sich an den Erzeugnissen der Gesetzgebung Qualitätsunter schiede herausbilden könnten, wenn die Stimmen verschieden gewer tet und die Wahlmethoden verändert würden. Lassen sich jedoch die Wähler unter dem einen Systeme betören, bestechen und durch ein schmeichelnde Worte beschwatzen, so werden sie diese Charakter schwäche auch unter jedem anderen Systeme zeigen. Bleibt den Wäh lern durch mangelnde Intelligenz ihre eigene Gedankenwelt verschlos sen oder können sie ihrer Seele kein eigenes Ideal einprägen, so wer den auch kein Referendum, keine Proportionalvertretung oder ähn liche Energieformen der demokratischen Maschine ihren Intellekt retten 1 . Kein Wechsel im Wahlsystem vermag die politischen Ein flüsse eines Gesellschaftszustandes umzuwandeln, der, wie der unsrige, das Individuum auf Schritt und Tritt verlockt, den Reichtum und den äußeren Glanz zu verehren, und ihn dazu erzieht, das Opfer dieser An reizungen zu werden. Kein mechanisches Kunstwerk kann die Rein heit der demokratischen Regierung schützen, durch eigene Tatkraft muß das Volk dies tun. Wie sie ihre Wähler erziehen sollen und mit welchen Mitteln sie die Leistungsfähigkeit des Repräsentationssystems aufrecht erhalten können, ist das Grundproblem aller Staaten. Hielte sich die große Mehrheit der Wähler über die Einzelheiten der 1 In dem Buche, worauf ich mich schon in der Fußnote S. 54 bezogen habe, behauptet Herr Professor Commons, daß das Referendum, indem es die Aufmerksamkeit von den Männern auf die Maßregeln lenkt, die Wähler in den Stand setze, eine sachgemäßere Entscheidung zu treffen. Auf diese Weise erscheint das Referendum das Wesen der Politik und nicht bloß ihre Form zu verändern. Die Kraft dieses Arguments ist in einer Gemeinschaft mit gemischter Nationalität, die Professor Commons im Auge hat, am größten. So schlecht nun auch ein System ist, das darauf beruht, daß die Wähler ihre Stimmen nur ihren Landsleuten geben (der