Alizarinrot 12 Alkohol material zum Orangefarben und -drucken von Wolle und Baumwolle. Mit Tonerdebeize ent steht ein Orange, mit Chrombeize ein helles Braunrot, mit Eisenbeize ein rotes Violett. Mit Tonerdekalkbeize wird ein besonders echtes und lebhaftes Orangegelb erhalten. Alizarinrot (A. Karmin, Alizarin S), das Natriumsalz der Alizarinmonosulfosäure, z., T. auch im Gemisch mit Flavopurpurinsulfosäure, färbt Wolle schön undi echt rot. Allzarinschwarz, durch Behandlung von Ni- troflavöpurpurin mit Glyzerin und Schwefel säure entstehende schwarze Paste, welche mit Chromoxyd gebeizte Wolle schwarz färbt. — Allzarinschwarz S leitet sich von Naphtazarin ab (s. Oxychinonfarbstoffe). Alkalien, auch ätzende A., nennt man die Hydroxyde der Alkalimetalle: Kalium, Natriujn, Lithium, Rubidium, Zaesium. Auch das Ammo niak wird nach seinem chemischen Verhalten zu ihnen gerechnet. Kalk, Strontian und Baryt bezeichnet man demgegenüber als alkalische Erden. Alkaloide (frz. Alcaloides, engl. Alkaloids). Sammelname für eine große Anzahl im Pflan zenreiche (z. T. auch imTierreiche) vorhandener organischer Stickstoffverbindungen, welche ba sischen Charakter besitzen und mit einer Reihe sogenannter Gruppenreagentien: Phosphormolyb dänsäure, Phosphorwolframsäure, Kaliumqueck silberjodid,Kaliumwismutjodid,Kaliumkadmium jodid, Jodjodkalium, Tannin, Pikrinsäure, Pla tinchlorid, Goldchlorid, Quecksilberchlorid usw. Niederschläge liefern, im übrigen aber den ver schiedensten chemischen Gruppen angehören. Neben den sauerstofffreien finden sich sauerstoff- haltigeA. Die ersteren, wie Nikotin und Koniin, sind flüssig und leicht flüchtig, die letzteren fest und oft gut kristallisierbar. Fast alle Alkaloide stellen starke Gifte und zugleich wertvolle Heil mittel dar. Zu ihrer Trennung benutzt man das verschiedene Verhalten gegen Lösungsmittel. Durch Äther werden aus saurer Lösung aufge nommen; Kantharidin, Kolchizin, Digitalin, Pi krotoxin; aus alkalischer: Nikotin, Koniin, Ako nitin, Atropin, Kokain, Kodein, Chinin, Delphi nin, Emetin, Narkotin, Hyoszyamin, Papaverin, Physostigmin, Pilokarpin, Strychnin, Bruzin,Ve- ratrin, Pikrotoxin, Thebain; aus ammoniakali- scher: Apomorphin. In warmen Amylalkohol gehen über: Morphin und Narzei'n. Mit fort schreitender Kenntnis der Konstitution ist es gelungen, eine Reihe von Alkaloiden synthetisch darzustellen. Nähere Angaben darüber finden sich bei der Einzelbesprechung der wichtigsten Vertreter. Alkanna (Hennah, rote Ochsenzunge, rote Schlangenwurzel, lat. Radix alcannae, .Radix anchusae tinctoriae, frz. Orcanette, engl. Orchanet), nennt man die Wurzel von Alcanna tinctoria, einer in den Mittelmeerländern hei mischen Boraginee, die namentlich in Ungarn angebaut wird. Die Wurzel ist spindelförmig, wenig ästig, um ihre Achse gedreht, bis 25 cm lang, 1 —1,5 cm dick und mit einer leicht ab blätternden, dunkelvioletten bis braunroten Rinde bedeckt, welche der Träger des Farbstoffs ist, während der leicht zerbrechliche Holzkörper auf dem Querbruche nur gelblichweiß erscheint, I Mit dem gleichen Namen wird die ebenfalls rot färbende, aber größere Wurzel von Onosma echinoides (Lotwurzel) und Emodi, die in Frankreich gebraucht wird, sowie die Wurzel von Lawsonia inermis belegt, die im Orient als Hennah zum Rotfärben der Fingernägel Anwendung findet. Deutschland bezieht seinen Bedarf meist aus Ungarn. Anwendung: Zum Rotfärben von Haaröl, Pomade, Spirituslack. Alkannin (Anchusin), der rote Farbstoff der Alkanna, in welcher er ,zu 5—6°/o enthalten ist, wird durch Extraktion der Wurzel mit Benzol und Abdcstillieren des Lösungsmittels gewonnen und kommt als eine harzartige, breiförmige Masse in den Handel. A. ist in Wasser unlös lich,; löst sich aber leicht in fetten und ätherischen Ölen sowie in Alkohol mit prächtig roter Farbe, die durch Alkali in Blau übergeht. Das reine Alkannin besteht aus zwei verschiedenen Rot pigmenten, der durch Alkali grün werdenden Anchusasäure (C 15 H 14 0 2 ) und der mit Alkali blau werdenden Alkannasäure. Anwendung wie Alkanna. Alkarrazas (Kühlkrüge,Kühlflaschen) sind poröse Gefäße aus schwach gebranntem, un glasiertem Ton, welche in südlichen Ländern zum Kühlhalten von Trinkwasser dienen. Man findet sie namentlich inÄgypten, Spanien, West indien und Ostindien, doch werden sie auch in Deutschland und Frankreich hergestellt. Die kühlende Wirkung beruht darauf, daß das durch die Poren der Gefäß wandung gedrungene Wasser an der Oberfläche, besonders im Luftzuge, schnell verdunstet und dadurch Wärme bindet. Alkohol, Äthylalkohol, Weingeist, Spiri tus (frz. Esprit, Eau de vie, engl. Spirit refined alcool), eines der wichtigsten Erzeugnisse der Großindustrie, entsteht bei der Zerlegung des Zuckers durch Hefe (Saccharomyces) und findet sich daher in allen vergorenen Zuckerlösungen, aus denen er durch Destillation (s. unter Brannt wein) abgeschieden wird. Das wichtigste Aus gangsmaterial bilden neben zuckerhaltigen Fräch ten (Obst, Rübe, Topinambur) und Abfällen der Zuckerindustrie (Melasse) stärkehaltige Roh stoffe (Getreide, Kartoffeln), deren Stärke vor her in Zucker umgewandelt wird. Die Versuche, Holzzellulose in Stärke und Zucker überzufüh ren, haben noch keine befriedigenden Ergeb nisse gezeitigt, hingegen ist es anscheinend ge lungen, die Abwässer der Zollulosefabriken, die sog. Sulfitlauge, die geringe Mengen Zucker enthalten, zur Alkoholgewinnung heranzuziehen. Bei einer Ausbeute von 1 Vol. 0/0 sollen aus der Sulfitlauge von 550000 t Zellstoff in Deutsch land 200000 hl Spiritus gewonnen werden können. Die Feldmühle Zellulosenwerke in Cosel haben bereits eine Fabrik errichtet. In der Schweiz ist man der Herstellung von A. aus Kalziumkarbid (Azetylen) nähergetreten und hofft auf eine Ausbeute von 8000 t. — Der durch Destillation erhaltene sog. Rohsprit wird von den an haftenden Verunreinigungen (Aldehyde, Fuselöl, Furfurol) durch wiederholte Rektifikation in Kolonnenapparaten befreit und dabei gleich zeitig im Alkoholgehalte angereichert. Der zwi schen dem Vorlauf und dem Nachlauf über destillierende „Feinsprit“ wird je nach der Stärke in Sekundasprit (93—940/0), Prima-