Aloefarbstoffe 14 Altheewurzel braunroten, an den Kanten granatrot durch scheinenden und innen oft noch weichen Stücken mit muschligem, glasglänzendera Bruche in den Handel gelangt. 2. Kap-Aloe (Aloe capen- sis), vom Kap der guten Hoffnung, der Tafel- und Algoabay, hat eine tief braune Farbe und ist außen grünlich bestäubt. 3. Curagao-Aloe (Aloe curassaviCa), von der gleichnamigen In sel, ist außen glänzend schwarz, auf dem Bruche dunkelbraun, undurchsichtig und kommt fast gar nicht in unseren Handel. 4. Die Barbados- Aloe (Aloe Barbadensis), welche in Westindien aus verschiedenen dort kultivierten Aloesorten, hauptsächlich aber aus Aloe vulgaris ge wonnen wird, gelangt von Jamaika und Barba dos in Kisten, an Stelle der früher üblichen Kür bisflaschen, zu uns. Diese beste Sorte der Lebef- aloe ist gewöhnlich schwarzbraun und undurch sichtig, im Bruche uneben, wenig wachsglänzend und riecht beim Anhauchen safranartig. — Als geringere Sorten finden sich im Handel die nicht glänzenden arabischen, griechischen und B ombayaloesorten, welche als Übergangs formen zwischen glänzender und Leberaloe an zusehen sind. Echte Leberaloe zeigt in dünnen Splittern mit Wasser befeuchtet bei starker Ver größerung hellgelbe prismatische Kristalle von Aloin (s. d.), die in den glänzenden Aloesorten fehlen. Außerdem enthält die Aloe noch Harz und eine Spur ätherisches Öl. —• A. wird zu medizinischen Zwecken als starkes Abführmittel, in der Tierheilkunde innerlich und äußerlich als Heilmittel bei eiternden Wunden, in der Technik zur Herstellung brauner Farben für die Färberei und als Holzbeize angewandt. Eine für medi zinische Zwecke nicht brauchbare, Sand und Unreinigkeiten enthaltende Sorte, die Roßaloe (Aloe caballina), eine schwarze, glanzlose Masse, wird aus Blättern gewonnen, denen der größte Teil des Saftes bereits entzogen wurde. Aloefarbstoffe. Aus der Aloe lassen sich ver schiedene Farbstoffe, wie Pikrinsäure, Aloe- tinsäure und Chrysaminsäure hersteilen. Ein Gemenge der letzten beiden kommt als Echtbraun in den Handel und wird zum Fär ben von Wolle, Baumwolle und Leder verwendet. Diese beiden Säuren haben auch die merkwür dige Eigenschaft, an sich unechte Farbstoffe, wie z. B. Orseille und Anilinfarben, lichtecht zu machen, wozu, schon ein verhältnismäßig ge ringer Zusatz genügt. Aloehanf (Agavehanf, Sisal, Tampico, Pita, frz. Chanvre d’alofes, engl. Aloe-hemp), eine spinnbare Faser aus den Blättern einiger in Süd- und Mittelamerika und Ostindien heimi scher Arten der Agave americana, die auch bei uns in Gewächshäusern gezogen wird. Die Pflanze dient zunächst zur Herstellung von Ein zäunungen und wird nach zehnjährigem Wachs tum des Saftes beraubt, der ein berauschendes Getränk, die Pülque liefert. Ist sie dadurch zum Absterben gebracht, so werden die Blätter zwischen Wälzen zerquetscht, die fleischigen Teile herausgewaschen und die Fasern getrock net und gekämmt. Der A. ist glänzend gelblich weiß, von großer Festigkeit und geringem spe zifischen Gewicht. Er dient zur Herstellung von Schiffstauen, welche stärker und elastischer als Hanftaue sind und in der nordamerikanischen Marine sowie auf belgischen Schiffen benutzt werden. AusBelgien gelieferte Breitseile wer den in westfälischen Kohlen- und Bergwerken mit Erfolg statt der Drahtseile verwendet. Außer dem fertigt man aus den Fasern Packtücher, Kaffeesäcke, Teppiche, feinere und gefärbte Sei lerwaren. Künstlich gekräuselt dienen sie als Polstermaterial. Aloin (lat. Aloinum), der in der Aloe enthal tene Bitterstoff, der je nach der Abstammung in Barbaolin, Nataloin, Socaloin und Kapa- loin unterschieden wird, bildet sternförmig gruppierte, gelbe . Kristallnadeln von anfangs süßlichem, später intensiv bitterem Geschmack. Es löst sich in 600 Teilen Wasser, leicht in Al kohol und Äther. Anwendung : als Abführmittel. Alpaka, Bezeichnung für die auch als Argen- tan, Alfenide, Neusilber bekannte Legierung von Kupfer, Zink und Nickel, besonders in ver silbertem Zustande. Es dient zur Herstellung von Beschlägen an Schatullen und sonstigen geschmackvollen Kunsttischlereien sowie zu Eß bestecken. Alpenkräutertee, verschieden zusammenge setzte Gemische trockener Drogen meist abfüh render Wirkung: WebersA.: Blüten vonMalve, Schafgarbe, Pfingstrose, Arnika, Ringelblume, Flieder, Stiefmütterchen, Blätter von Huflattich, Nuß, Pfefferminz, Waldmeister, Majoran, Fen chel- und Koriandersamen, Wurzel von Althee, Süßholz, Hauhechel, Sassafrasholz und 20 bis 25 0/0 Sennesblätter. Alsol (Aluminium-acetico-tartaricum) wird durch Eindampfen von essigsaurer Tonerdelösung mit 3—40/0 Weinsäure dargestellt und alsMund- und Gurgelwasser sowie zur Wundbehandlung verwendet. Altheekraut (Eibisch, Sammetpappel, lat. Herba althaeae, frz. Feuilles d’althöe, engl. Marsh-mallow-leaves), die getrockneten herz förmigen Blätter vonAlthaea officinalis,einer zu den Malvazeen gehörigen Pflanze, sind sehr weich, von graugrüner Farbe und auf beiden Seiten weichfilzig behaart. Scharf getrocknet sind sie leicht zerreiblich, fast geruchlos, von fadem, schleimigem Geschmack und werden leicht von Würmern zerfressen. 5 Teile frische Blätter liefern 1 Teil getrocknete. Das A. fin det als schleimlösendes Mittel Anwendung. Altheewurzel (Eibischwurzel, lat. Radix al thaeae, frz. Racine d’althee, engl. Marsh-mal- low-root), die' vor dem Trocknen geschälte Wurzel des zu den Malvazeen gehörenden Eibischs, Althaea officinalis, bildet finger dicke, bis zu 20 cm lange, etwas biegsame Stücke von fast weißer Farbe, länglichrundlicher Oberfläche und ebenem, weißem Bruch. Auch wird sie geschnitten in Form kleiner Würfel (Radix althaeae concisa) sowie als grobes und feines Pulver verkauft. Sie enthält neben etwas Aspäragin und Stärke Pektin oder Pflanzen schleim. 4 Teile frische, geschälte Wurzel lie fern 1 Teil trockene. Im Handel unterscheidet man bayrische, französische und belgische Altheewurzel. Die bayrische ist weniger weiß und markig als die französische, wird aber hinsicht lich ihrer Wirkung mehr geschätzt, die belgische kommt seltener zu uns. Der Anbau erfolgt na mentlich in der Gegend von Schweinfurt, Bam