Gummigutt 151 Guttapercha arabikum vorwiegend aus Arabin, einer Ver bindung der Arabinsäure mit Kalk oder Magne sia, und unterscheidet sich dadurch vom Kirsch gummi, welches Metarabinsäure (Zerasin), und dem Tragant, welcher Basso rin enthält. Seine Verwendung ist ungemein vielseitig. Das nicht zu pharmazeutischen Zwecken benutzte sog. Fabrikgummi dient zur Verdickung der Farben, in Kattun- und Seidenfabriken zum Appretieren, ferner als Zusatz zu Schreibtinten und als Kleb- und Bindemittel zu Briefmarken, Etiketten, Tusch- und Wasserfarben, Zündholz massen üsw. Besonders im Steindruck ist es un entbehrlich. In der Medizin dienen die besten Sorten zur Darstellung von Hustenzucker, Gummischleim und -sirup, und als Bindemittel für Pillen. Qummigutt (Gutti, lat. Gummi s. Resina gutt, frz. Gomme gutte, engl. Gamboge). Dieser zu den Gummiharzen gehörige Stoff ist ein ein getrockneter Baumsaft von verschiedenen, nicht sicher bekannten Arten der Gattung Garcinia, die in Hinterindien, Mysore, auf Zeylon und Borneo wachsen. Die in Europa käufliche Han delsware kommt aus Siam, meist über Singa- pore und Kanton in zwei Sorten nach London, nämlich als Röhrengutti und Kuchengutti. Das erstere bildet 2V2—■4V2 cm dicke und bis 4V2 dm lange volle oder auch hohle Zylinder und hat seine Form von Bambusrohren, in wel chen der vom Baume abgezapfte Saft aufgefan gen wird. Diese Stücke sind auf der Ober fläche gewöhnlich striemig, da sich die Innen seite des Bambus an ihnen abgeformt hat, und mit einem grünlichgelben Staube bedeckt. Auf dem Bruch erscheinen sie porenlos, großmusche- hg und matt glänzend orangegelb, gepulvert °der mit Wasser verrieben hingegen rein gelb. Die Ware in Kuchen oder Klumpen, die oft über 1 kg schwere Stücke bildet, ist von geringerer Güte, äußerlich meist ziemlich dunkelbraungelb und von rauhem, nicht glänzendem Bruch mit v ie!en Poren. Das Gelb des Pulvers ist nicht so rein, mehr ins Bräunliche fallend, die Masse durch Sand, Holzstückchen u. dgl. verunreinigt und oft durch Stärkemehl verfälscht. G. enthält neben 70—80 °/o gelben Harzes 20—30 °/o Gummi Und ist daher weder in Weingeist noch in Wasser allein völlig löslich. Der erstere löst nur das harzige Gelb und hinterläßt das Gummi, 'während Wasser umgekehrt wirkt. Es gibt daher keine wirkliche Lösung dieses Stoffes in Wasser, s °ndern nur, wenn beide miteinander verrieben Werden, ein emulsionsartiges Gemisch von Gummilösung mit fein verteiltem Gelbharz. Es Wird in der Medizin als Abführmittel, weiter als Aquarellfarbe und zur Herstellung bunter Pa- fäere usw. gebraucht, in weichem Falle dann ^äs Gummi das Bindemittel abgibt. Die wein- Geistige Lösung dient zum Gelbfärben von Backen (Goldfirnis). Gurjunbalsatn (Ostindischer-, Capivibal- * a rn, lat. Baisamum gurjunae, Baisamum capivi, fff Baume de Copahu d’Inde, engl. Wood-oil). dieser dem "Kopaivabalsam ähnliche Harzsaft ^ammt von Verschiedenen Bäumen der Gattung G'pterocarpus, besonders von D. turbinatus, a *atus und incanus und kommt sowohl vom kindischen Festlande wie auch von den Inseln zum Verkehr. Er bildet eine dickflüssige, bei auf fallendem Lichte grünlichgrau fluoreszierende, bei durchfallendem Lichte rötlichbraun durch sichtige Masse von kopaivabalsamähnlichem Geruch, die in Chloroform, Petroläther, Schwefel kohlenstoff, Azeton, Alkohol größtenteils löslich ist. Das spez. Gew. bei 15° beträgt 0,950—0,970. Als Hauptbestandteile sind 60—75°/o eines stark linksdrehenden ätherischen Öles, weiter Harz und ein Bitterstoff isoliert worden. G. wird medizinisch innerlich und äußerlich gegen Haut ausschläge, technisch zur Herstellung von Fir nissen, als Fußbodenöl und zur Verfälschung des Kopaivabalsams benutzt. Der Name Wood-oil (Holzöl) kann zu Verwechslungen führen, da mit diesem auch andere Stoffe, so das Aleurites Öl. das fette Sandelholzöl und der Hardwickia Balsam von Plardwickia pinnata belegt wird. Zur Unterscheidung des G. von Härdwickia- und Kopaivabalsam soll man nach Flückiger oder Hanbury folgendermaßen verfahren: Ein Trop fen Balsam wird mit 19 Tropfen Schwefelkohlen stoff gemischt, und darauf ein Tropfen einer Mischung gleicher Teile konz. Schwefelsäure und Salpetersäure hinzugegeben. Hierdurch wird Kopaivabalsam unter Abscheidung eines kristalli nischen Niederschlages rotbraun,. G. purpurroi. dann violett, während Hardwickia-Balsam un Verändert bleibt. Gurken (frz. Concombre, engl. Cucumber), die Früchte von Cucumis sativus, einer einjäh rigen Pflanze mit rankendem Stengel, werden in Deutschland besonders in der Naumburger Ge gend, in Lübbenau im Spreewalde und bei Lieg nitz. in Mähren bei Znaim in großem Umfange als Erzeugnis des Feld- und Gartenbaues, für den Frühbedarf auch in Gewächshäusern ge zogen. Die Gurke verlangt Wärme und Sonnen schein, versagt aber bei Nässe, Kälte und stür mischer Witterung, besonders in der Zeit der ersten Entwicklung. Für den Großhandel kom men nur die Herbstgurken in Betracht, die in mannigfacher Weise eingemacht werden. Zu sauren oder Salzgurken, die einer Milchsäure gärung unterworfen Werden, eignen sich nur mittelgroße, nicht zu reife, noch etwas harte, fleckenlose Exemplare, zu Senfgurken die größten und reifsten, schon etwas gelb ge wordenen G., die von Schale und Samen befreit werden, zu Pfeffergurken nimmt man hoch stens fingerlange, unreife Stücke, zu Zucker-G. grüne, mittelgroße, feste Ware. Zum Schutze gegen leicht eintretende Fäulnis müssen die G. in vollgefüllten Fässern unter einer dichten Schicht von B’ättern und Gewürzen (Esdragon, Pfefferkraut, Dill) aufbewahrt werden. Die Salz lake oder der Essig ist von Zeit zu Zeit zu er neuern, der Lagerraum soll kühl, luftig und frei von üblen Gerüchen sein. Saure und Pfeffer gurken werden vielfach mit Kupfer gegrünt. Guttapercha (lat. Gutta percha, G. gettonia, frz. und engl. Guttapercha), gleich dem chemisch verwandten, physikalisch aber wesentlich verschie denen Kautschuk, der eingetrocknete Milchsaft tropischer Bäume, stammt von mehreren Sapo- tazeen, früher hauptsächlich von Palaquium Gutta Burck (Dichopsis, Isonandra Gutta\ jetzt mehr von Palaquium oblongifolium und bor neense, Payena Leerii Benth. et Hook, Payena