■ h h Hydrastiswurzel 172 Ichthyol 235 0 C schmelzen und sich ohne Zersetzung sublimieren lassen. Die alkalische Lösung fluores ziert blau, ähnlich dem Äskulin, von dem sich das H. aber durch seine Leichtlöslichkeit in Äther und Unlöslichkeit in Salzsäure unterscheidet. Auch wird es durch Quecksilberchlorid, Silber und Bleinitrat nicht gefällt. Hydrastiswurzel (kanadische Gelbwurzel, Goldsiegelwurzel, lat. Rhizoma hydrastis, frz. Rhizome d hydrastis, engl. Yellow root, Hydrastis rhizome), die Wurzel des Kanadischen Wasser krautes, Hydrastis canadensis, einer zu den Ranunkulazeen gehö.igen Pflanze Nordame rikas, die von Kanada bis Karolma auf feuchten Plätzen wächst, besteht aus einem höckerigen oder gedrehten, gleichsam aus fleischigen, gelben Knollen zusammengesetzten Wurzelstocke, andern sich zahlreiche gelbe Fasern befinden. Sie bildet in Nordamerika sowie jetzt auch in Europa ein beliebtes Arzneimittel, aus dem man auch ein Fluidextrakt (lat. Extractum hydrastis fluidum, frz. Extrait fluide d'hydrastis, engl. Fluid extract of hydrastis) als Mittel gegen Wechselfieber, Krebs und Frauenleiden herstellt. Der wirksame Bestandteil der H. ist ein Alkaloid, das Hydra- stin, neben dem auch Berberin aufgefunden wurde. Verfälschungen mit anderen Wurzeln, z. B. Radix serpentariae, kommen häufig vor. Hydrazetin (Azetylphenylhydrazin) ■ ent steht beim Kochen von Phenylhydrazin mit Eis essig als ein weißes, geruch- und geschmackloses Kristallpulver vom Schmelzpunkt 128°. Die Ver wendung als Fiebermittel ist wegen der unan genehmen Nebenwirkungen wieder aufgegeben worden. Hydrinsäure, eine von Grüner in Feuerbach vertriebenes Konservierungsmittel für Obsterzeug- nisse, besteht aus einem Gemisch gleicher Teile Benzoesäure und Meta-Kreotinsäure (Meta-Me thylsalizylsäure). Hydrochinon, Paradioxybenzol, C 6 H 4 (OH) 2 , entsteht bei der Behandlung von Chinon mit schwefliger Säure, bei der trockenen Destillation von Chinasäure und bei der Oxydation des Ani lins mit chromsaurem Kali und Schwefelsäure. Die letztere Reaktion dient zur fabrikmäßigen Darstellung. —• H. bildet farblose, bei 169° schmelzende, in Wasser, Alkohol und Äther leicht lösliche, in kaltem Benzol schwer lösliche Kristalle, deren wäßrige Lösung an der Luft braun wird. Es findet beschränkte medizini sche Anwendung a's Antiseptikum und Fieber mittel, wird aber in der Technik, besonders als photographischer Entwickler, viel gebraucht. Hydroxylamin, eine nur aus Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff bestehende starke Base, NHjOH, welche dem Ammoniak ähnlich ist und sich wie dieses mit Säuren verbindet, bildet farblose zerfließliche Kristalle, die bei 33 0 schmel zen, bei 58° im Vakuum sieden und sich bei höherer Temperatur, oft explosionsartig zersetzen. H. ist in Wasser leicht, in Äther und Chloroform kaum löslich und wirkt stark reduzierend. In Form seines salzsauren Salzes (Hydroxylamin hydrochlorid) wird es als photographischer Entwickler und in der Medizin als Ersatz des Chrysarobins benutzt. Hygrin, eine in den Kokablättern neben Ko kain enthaltene, organische, stickstoffhaltige Sub stanz, besteht nach neueren Untersuchungen aus einem Gemenge verschiedener Basen. Hyoszin (lat. Hyoscinum), ein dem Atropin und Hyoszyamin isomeres Alkaloid aus dem Bilsenkraut, der Wurzel von Scopolia japonica und den Duboisiablättern, ist nur als eine sirup artige Masse bekannt, bildet aber kristallisierbare Salze, von denen das Jodwasserstoffhyoszin in der Augenheilkunde an Stelle von Atropin An wendung findet. Nach neueren Untersuchungen ist H. wahrscheinlich mit Skopolamin iden tisch. Hyoszyamin (lat. Hyoscyaminum), das in den Samen und Blättern des Bilsenkrautes (s. d.) neben Hyoszin enthaltene, sehr giftig wirkende Alkaloid, hat eine ähnliche, die Pupille erwei ternde Wirkung, wie Atropin. Das früher nur in amorphem Zustande bekannte H. kann jetzt auch kristallinisch erhalten werden, und zwar durch Verdampfen seiner Lösung in Chloroform (rhombische Tafeln) oder in Benzol (nadelförmige Kristalle) oder durch vorsichtiges Erhitzen, wo bei weiße, seideglänzende Nadeln vom Schmelz punkt 108,5 0 entstehen. Mit Säuren bildet das H. gut kristallisierbare Salze (Hyoszyamin salze), von denen namentlich das schwefel saure H. medizinisch verwandt wird. Hypnal, Chloralantipyrin, entsteht beim Zusammenreiben von Antipyrin mit Chloral- hydrat als ein in Wasser leicht lösliches Kri stallpulver vom Schmelzpunkt 67—68°. Es wird an Stelle des Chloralhydrates verordnet, ohne vor diesem besondere Vorzüge zu besitzen. I. Ichthynat ist ein dem Ichthyol ganz ähnlich zusammengesetztes Erzeugnis der chemischen Fabrik von H ey den-Radebeul und wird in glei cher Weise wie Ichthyol angewandt. Ichthyol nennt man ein schwefelhaltiges or ganisches Präparat, welches aus dem viele Fisch reste enthaltenden bituminösen Schiefer (Stink stein) von Seefeld in Tirol durch trockene Destil lation gewonnen wird. Das hierbei übergehende I.-Rohöl, ein bräunlich gelbes, grünlich fluores zierendes öl vom spez. Gew. 0,865, enthält ge ringe Mengen Chinolin. Pyridin und organische Säuren und besteht der Hauptmenge nach aus schwefelhaltigen Kohlenwasserstoffen der Paraf fin- und Äthylenreihe. Durch Behandlung nah Schwefelsäure wird es in die wasserlösliche Sulfosäure übergeführt, die, hauptsächlich nach der Neutralisation mit Ammoniak, als Ichthyol- sulfosaures Ammonium therapeutische An wendung findet. Die zahlreichen I.-Präparate werden äußerlich gegen Hautkrankheiten, Rheu matismus, Brandwunden, innerlich vor allem