Palmarosaöl 313 Palo-mabi annimmt, durch Seewasser nicht wie Kupfer und Silber angegriffen und durch Schwefel dämpfe nicht schwarz wird. Auch dient es zur Herstellung von Impfnadeln und von Stahlteilen zu feinen Uhren, da es von elektrischen und magnetischen Strömen nicht beeinflußt wird sowie in einer Legierung mit 5 Teilen Silber zu künstlichen Gebissen. Eine wichtige Rolle spielt das P. als Katalysator bei chemischen Prozessen, da es ungeheuere Mengen Wasser stoffgas zu absorbieren vermag.-—Palladium- chlorür, PdCl 2 , die Auflösung des Metalles in Königswasser, dient in der Chemie als Reagens auf Jod und wird auch den Photographen statt des Goldes zum Verstärken oder Dunkeln der Negative auf Kollodion empfohlen. Palmarosaöl (lat. Oleum palmarosae, frz. Essence de göranium des Indes, engl. Oil of Palmarosa), auch indisches Grasöl, indi sches Geraniumöl, Rusaöl genannt, wird aus den oberirdischen Teilen der in Indien heimi schen Grasart Cymbopogon Martini Stapf (And ropogon Martini Roxb., Andropogon Schoenanthus Flück. et Planb.) durch De stillation mit Wasserdampf gewonnen. Es ist ein farbloses oder hellgelbes Öl von angeneh mem, anRosen erinnerndem Geruch. Das spez. Gew. liegt, zwischen 0,887 und 0,90, die Drehung zwischen, -f-6 und — 3 0 . In 1,5—3 Teilen 700/0- igem Alkohol löst sich P. klar auf. Haupt bestandteil ist Geraniol, das 75—95% des P. a usmacht; ein kleiner Teil (3—13o/ 0 ) des Ge raniols ist an Essigsäure Und Kapronsäure ge bunden. Weiterhin sind nachgewiesen kleine Mengen von Dipenten, Methylheptenon und f'arnesol. Verfälscht wird P. u. a. mit Gurjun- balsamöl, Terpentinöl, Petroleum und Kokosöl. Alle diese Zusätze verraten sich durch ihre Un löslichkeit in 70 o/o igem Alkohol. Palmöl (Palmfett, lat. Oleum palmae, frz. Huile de palme, engl. Palm-oil) nennt man das r ett aus dem Fruchtfleische der Ölpalme,Eiais Suineensis, die an derWestküste Afrikas hei misch ist und von Sierra Leone bis zum Kongo öie wichtigste Nutzpflanze bildet. Die Palme fragt große, oft zentnerschwere Büschel oder ^rauben mit zahlreichen Einzelfrüchten von der Gestalt und Größe eines Taubeneies bis zu der ® lt >es Hühnereies, deren Fruchtfleisch und barnenkerne sehr fettreich sind. Das Öl aus öem Fleisch gewinnen die Schwarzen in sehr r^her Weise dadurch, daß sie die Früchte in mögen oder Gruben der Sonnenhitze aussetzen, ^obei sich bald, unterstützt durch Rühren oder Schlagen, Fleisch und Kerne trennen. Das ® r stere wird in irdenen Töpfen gekocht und öas öl von den faserigen Bestandteilen durch Zuschlägen in starke Tücher und Ausringen “(Kr Abpressen getrennt. Neuerdings erfolgt me Gewinnung in zweckmäßigerer Weise mit Hilfe besonderer Maschinen., Das rohe P. ist bei gewöhnlicher Temperatur von butterartiger Kon- Sls tenz und besitzt im frischen Zustande eine orangegelbe Farbe und angenehmen Veilchen- öOfuch, wird aber bald ranzig und schmutzig eiß. H as S p ez G ew , beträgt 0,945—0,947, der c hmelzpunkt des frischen Fettes 24—27, älterer anzig er Ware 30—400/0. Es besteht im we ltlichen aus Palmitin und Olein neben ge ringen Mengen Stearin und Linolein. Da es fast immer ranzig ist, enthält es meist auch freie Palmitinsäure, Ölsäure und Glyzerin, das sich mit Wasser ausziehen läßt. Für die Herstellung von Seifen und Kerzen muß das dunkelfarbige P. erst gebleicht und gereinigt werden. Die Abscheidung der Schleimstoffe erfolgt durch längeres Schmelzen, wobei die fremden Be standteile sich absetzen. Das Bleichen geschieht vielfach durch bloßes Erhitzen im verdeckten Kessel auf 210—220 0 C, wobei die faserigen, schleimigen und färbenden Bestandteile ver kohlen, während das Öl selbst nur geringe Ver änderung erleidet. Es sieht dann infolge bei gemengter Kohlenteilchen zwar etwas schmutzig aus, gibt aber eine schöne weiße Seife. Bis weilen wird eine chemische Bleiche vorgezogen, bei der das Öl heiß mit einer Mischung von gelöstem Kaliumdichromat und Salzsäure zu sammengerührt wird, doch kann auch schon durch anhaltende Einwirkung von Luft auf das geschmolzene Fett eine Bleichung erreicht wer den. P. wird von den Eingeborenen als Speise fett, in Europa zur Herstellung von Seife und Kerzen benutzt. — Das Palmkernöl wird erst in Europa aus eingeführten Palmkernen durch Extraktion oder Auspressen gewonnen. Es ist dem Kokosfett nach Konsistenz, Farbe und che mischer Zusammensetzung völlig analog und wird wie dieses in steigendem Maße zur Her stellung von Kunstspeisefetten, Margarine und leichtschäumenden Seifen verarbeitet. Charak teristisch ist sein hoher Gehalt an Glyze.riden der Laurinsäure, Kaprinsäure, Kaprylsäure und Kapronsäure, die seine hohe Verseifungszahl bedingen. — Die Preßrückstände, Palmkern kuchen, sind ein wertvolles Futtermittel mit 16—17 0/0 Rohprotein, 9—io»/ 0 Rohfett, 240/0 Rohfaser und 35 o/ 0 stickstofffreien Extrakt stoffen und wurden eine Zeitlang zum Ver fälschen von Pfeffer viel benutzt. Palmwachs, eine Ausscheidung der auf den Gebirgen Neugranadas wachsenden Wachs palme, Ceroxylon andicola, wird durch Abschaben von dem Stamme und der Unter seite der Blätter und Zusammenschmelzen zu einem Klumpen gewonnen. Die gelblichweiße Masse besteht aus einem Gemenge von Flarz mit einem wachsartigen Körper und ist dem Karnaubawachs sehr ähnlich, von dem sie sich durch den niedrigeren Schmelzpunkt von 72 0 unterscheidet. In Europa erhält man meist Karnaubawachs für P., im Ursprungslande wird es, mit Talg vermengt, als Kerzenstoff ver wandt. Palo-mabi (Palo amargo), ein in Nord amerika und Westindien gebräuchlicher Gegen stand des Drogenhandels, besteht aus der Rinde von Ceanothus reclinatus (Colubrina recli- nata), die in Form zusammengerollter Zylinder von 1 cm Durchmesser in den Handel kommt. Die anfangs rein bitter und dem Süßholz ähn lich schmeckende Rinde ist außen bräunlich, mit zahlreichen kleinen grauen, in axialer Rich tung verlängerten Korkflecken bedeckt, innen glatt und ziemlich regelmäßig von schmutzig gelben Längsfurchen durchzogen und wird in Amerika medizinisch verwandt.