Saccharose 376 Säureester des Krieges infolge des Zuckermangels wieder Bedeutung als Versüßungsmittel erlangt. — Von seinen Derivaten besitzt das als Kristallose be- zeichnete S.-Natrium und das Mefhyl-S. eine gewisse Bedeutung. — Der nächst dem S. wich tigste künstliche Süßstoff, dasDulzin oder Sü- krol, ist als Paraphenetolkarbämid, NH 2 . CO . NH . C 6 H 4 . OC 2 H 5 , anzusprechen und ent steht bei Einwirkung von Kohlenoxychlorid auf Paraphenetidin und Behandlung des Reaktions produktes mit Ammoniak als ein farbloses, glän zendes Kristallpuiver vom Schmelzpunkt 173 0 . Dulzin löst sich schwer in Wasser und Glyzerin, hingegen leicht in Alkohol und schmeckt 200 mal so süß als Zucker. Seine Verwendung unterliegt ebenfalls dem Süßstoffgesetz. Saccharose ist der wissenschaftliche Name für diejenige Zuckerart, die aus Zuckerrohr, Zucker rüben, Zuckerahorn und Palmensaft gewonnen werden kann. Vgl. Zucker. Saccharum ist Zucker, z. B. S. hordeatum, Ger stenzucker; S. lactis. Milchzucker; S. saturni, Bleizucker. — S. die betreffenden Aufsätze bzW. Zucker. Sadebaumkraut (Sevenbaumblätter, lat. Herba seu Summitates. sabinae, frz. Sabine, engl. Savine, Savine tops) nennt man im Drogenhandel die getrockneten Zweige des Sade- oder Seven- baums (Juniperus Sabina oder Sabina of- ficinalis). Der in Südeuropa heimische, bei uns als Ziergewächs gehaltene, immergrüne Strauch oder kleine Baum aus der Familie der Wacholder trägt meist in vier Reihen an die schlanken Zweige angedrückte kleine Blätter, die mit je einer Öldrüse auf der Rückseite besetzt sind und infolgedessen einen starken, widrig balsamischen Geruch und einen bitterharzigen und ekelerregenden Geschmack zeigen. Die im Frühjahr zu sammelnden und rasch zu trocknen den jüngeren Triebe mit den Blättern sind offi zineil und werden in kleinen Gaben innerlich gegen Frauenkrankheiten benutzt. Wegen ihrer bekannten Wirkung als Abortivmittel dürfen sie im Kleinhandel nicht verkauft werden und sollten ohne ärztliche Verordnung überhaupt nicht abgegeben werden. Ebensowenig sollten sie in Anlagen, wie dies oftmals unbegreiflicher weise der Fall ist, angepflanzt werden, da sie ge radezu zur Plünderung anreizen. Verwechs lungen mit den Zweigen von Juniperus vir- giniana sind leicht zu vermeiden, wenn map auf die spitzeren Blättchen sowie darauf achtet, daß diese nur an den jüngeren Zweigen vierzeilig, an den älteren dreizeilig stehen. Überdies haben diese Zweige einen angenehmeren Geruch als die Sabinaspitzen. — Das Sadebaumöl (lat. Oleum sabinae, frz. Essence de sabine, engl. Savin oil) ist blaßgelb, rektifiziert farblos und riecht höchst durchdringend und widerlich. Es enthält neben mehreren Terpenen den Alkohol Sabinol, löst sich in t/a Teil 9o°/oigem Alkohol und ist rechtsdrehend, «„-4-38 bis +62°. Das spez. Gew. beträgt 0,907—0,930. Sämereien, die Samen von wild wachsenden und von Kulturpflanzen verschiedener Art für Gärtner, Land- und Forstwirte, bilden hoch wichtige Handelswaren, die in großen Mengen verbraucht und entweder von Kunst- und Han delsgärtnern oder auch von Landwirten und in Forstgärten gezogen oder von wild wachsenden Pflanzen gesammelt werden. Der Sämerei handel ist sehr lebhaft und erheischt geübte ; Fachleute, welche die Beschaffenheit der guten Samen und besonders die Kennzeichen der ver schiedenen Sorten genau kennen müssen. Um vor Fälschungen oder schlechten Waren zu schützen, sind Samenkontrollstationen ein gerichtet worden, die erste 1869 in Tharandt von Nobbe, deren Hilfe sich vorzüglich bewährt hat. Man verlangt jetzt von den IJändlem schriftliche Gewähr für gute Beschaffenheit und hat sich über gewisse Grundsätze hinsichtlich ■des Begriffs der Fälschung geeinigt. Vor allem darf je nach Art der S. nur ein bestimmter Ge halt an fremden Samen oder diesen ähnlichen Körpern und nur höchstens bis 3 °/o nicht keim fähiger Körner vorhanden sein. Die Gärtner mit ausgedehnter S.-Zucht verschicken ihre Preisver zeichnisse und Waren direkt, und kaufen auch S. von den .Einsammlern, um sie, besser sor tiert und verpackt, wieder zu verkaufen. Sie betreiben gleichzeitig Groß- und Kleinhandel. Von guten Firmen kann man sicher sein, an ständig bedient zu werden. Die Leiter der Kon trollstationen, von denen sich in jedem Bundes staate bzw. jeder Provinz mindestens eine, über 50 in Deutschland, befinden, übernehmen die Prüfung und geben weitere Anleitungen. — Alle S. müssen vollkommen trocken, kühl, aber auch frostfrei aufbewahrt und in guter, vor Nässe schützender Verpackung versandt werden. Nähere Angaben finden sich bei den einzelnen Samen-, arten.' Säurebraun ist der Name zweier, durch die Buchstaben G und R unterschiedener Teer farbstoffe, von denen der erstere aus dem Natronsalze der Anilinmetadiamidobenzolpara- sulfosäure, der letztere aus dem Natrorisalze des Naphtionsäureazochrysoidins besteht. Beide sind braune, in Wasser mit brauner Farbe lösliche Pulver, die Wolle in saurem Bade braun färben. Säureester nennt man Verbindungen orga nischer Säuren mit Alkoholradikalen. In der Praxis versteht man hierunter aber meist die jenigen Ester, die aus Harzsäuren und Alkohol radikalen unter Wässeraustritt gewonnen und als Harzsäureester oder Lackester bezeichnet werden. Sie bilden neuerdings die Grundstoffe für eine neue Sorte von Lacken, die man als Esterlacke bezeichnet, und die vor den Kopai- und Bernsteinlacken den Vorzug völliger Neutra lität haben. Man kann daher Esterlacke mit den verschiedensten Farben vermischen^ ohne ein Verändern bzw. Nachdunkeln befürchten zu müssen, und verwendet sie namentlich zum An strich von Metallgegenständen, besonders als Außenanstrich, u. a. wurde auch der Eiffelturm in Paris mit farbigem Esterlack gestrichen. Den Esterlacken steht jedenfalls eine große Zukunft bevor, da der Anstrich schnell und hart auftrock net, und die Ausgiebigkeit im Vergleich mit Kopallacken um die Hälfte größer ist. Auch fällt das bei Verwendung von anderen Lacken häufig auftretende blaue Anlaufen weg, nur ist bei Innenanstrich der Nachteil zu verzeichnen, daß die Feuergefährlichkeit der Esterlacke durch die Lösungsmittel, wie Benzol, Benzin und Ter pentinöl erhöht wird. Die mit Benzin berge-