JZIUX Wachstuch 471 Walkerde Waben in den Stöcken erzeugt wird. — Wachs papier (lat. Charta cerata, frz. Papier cire, engl. Waxed Paper) ist mit geschmolzenem W. getränktes Papier. Wachstuch. Während das alte W. oder die Wachsleinwand wächserne Überzüge hatte, bestehen die heutigen Stoffe aus leichteren oder schwereren Baumwoll-, Leinen-, Werg- oder Jutegeweben, die mit einer biegsamen farbigen Firnisschicht überzogen und oft auch lackiert sind. Zu ihrer Herstellung werden die Gewebe in Rahmen eingespannt und zunächst mit einer Leim- oder Kleisterschicht grundiert, um die Poren des Gewebes zu schließen. Die auf die sen Untergrund aufgetragene erste Schicht von Firnisfarbe wird nach dem völligen Austrocknen mit Bimsstein ebengeschliffen und ebenso mit jeder folgenden verfahren. Die Zahl der auf zutragenden Schichten hängt von der Art und Stärke der Ware ab. Zum Schluß folgt ein Glanzfirnis oder eine Lackierung. Die einfarbi gen Waren sind meist schwarz oder doch dun kelfarbig und sehen in den feinen Sorten wie lackiertes Leder aus, an dessen Stelle sie häufig benutzt werden. Das meiste W. wird gedruckt oder sonst farbig gemustert und dient dann zu Fußbodenbekleidung und Wandtapeten, Möbel decken, zum Ausschlagen von Wagen und ähn lichen Zwecken. Wärmeöfchen, im Kriege aufgekommene Vor richtungen zum Wärmen der Hände, die sich, als recht zweckmäßig erwiesen haben, bestehen aus einer mit Filz umgebenen Metallröhre, in die ein glimmender Kohlenstift eingeschoben wird. Die Glühkohlen werden in der Weise hergestellt, daß man Lindenholzkohlenpulver mit Salpeter und Tragant oder einem anderen Bindemittel und Wasser zu einer plastischen Masse vermischt, in Stangenform bringt und trocknet. Nach dem Anzünden verglimmen die Stifte vollständig und bieten eine ziemlich lange anhaltende Wärmequelle. Wässer nennt man Flüssigkeiten, die zum Heilgebrauche oder zu kosmetischen Zwecken bestimmt sind. Die letzteren zerfallen hauptsächlich in Zahn- und Mundwässer, Kopf wässer und wohlriechende Wässer, i. Wässer zum Heilgebrauche, wie Bittermandelwasser, Kirschlorbeerwasser, Fenchelwasser, sind Aus züge der betreffenden Drogen, die bei der De stillation der ätherischen Öle gewonnen werden. S. die betr. Aufsätze. — 2. Kosmetische W., wohlriechende W. Die Zahn- und Mund wässer sind Mischungen bzw. Auflösungen von Myrrhen-, Katechu- oder Ratanhiatinktur, denen Thymol, Borsäure, Salizylsäure und aro matische Stoffe, wie ätherische Öle, zugesetzt werden. — Kopfwässer sind meist Auflösun gen oder Auszüge von Chinarinde, Perubalsam, gereinigtem Honig, Bayrumöl oder Borax mit Zusätzen von Franzbranntwein, Glyzerin, Ro senwasser usw. (z. B. Chinahaarwasser). — Wohlriechende W. zum Parfümieren und Zerstäuben sind Auflösungen von ätherischen Ölen und anderen Riechstoffen in verdünntem Weingeist, z. B. Kölnisches Wasser, Eau de Cologne. — Alle kosmetischen W. können ent weder Weingeist- oder ätherhaltig sein oder auch nur wäßrige Auszüge darstellen. Waid (Färberwaid, falscher Indigo, Fär berscharte, frz. Vouede, engl. Woad), eine zu den Kruziferen gehörige zweijährige Pflanze, Isatis tinctoria L., wurde früher zur Gewinnung des Indigos in großem Umfange angebaut. Schon im 13. Jahrhundert hatten Er- furt, Gotha und Arnstadt die Gerechtsame zum W.-Handel, und 300 thüringische Dörfer wid meten sich ihrem Anbau. Durch den Wett bewerb des Indigos gingen die Pflanzungen immer mehr zurück, und im Jahre 1906 hat auch die letzte Waidmühle Thüringens im Dorfe Pferdingsleben ihren Betrieb eingestellt. Waldmeister (Sternleberkraut, lat. Herba asperulae s. matrisilvae, frz. Asp^rule, engl. Wood ward) ist das Kraut von Asperula odo- rata L., einer in Mitteleuropa und Mittelasien weit verbreiteten, in schattigen, feuchten Wal dungen wild wachsenden Rubiazee. Der W. wird bis zu 40 cm hoch, der vierkantige Sten gel trägt die quirlständig, zu 6—9 stehenden lanzettlichen Blätter. Die Blüten sind weiß und an der Spitze des Stengels zu Dolden an geordnet. Das getrocknete Kraut wird im Dro genhandel als blutreinigender Tee und als Ge nußmittel angewandt. Frisch vor der Blüte ge sammelter W. dient zur Bereitung des Maitranks und der Maitrankessenz. Träger des Aromas ist das Kumarin (s. d.). Waldwolle (frz. Laine vdgetale, engl. Wool of pine), ein aus den grün eingesammelten Kie fern- und Föhrennadelngewonnener Faser stoff, dient in gröberer Sorte zum Polstern von Möbeln, Matratzen u. dgl., während die feineren einen Spinnstoff bilden, der allerdings bei der Kürze der Fasern (bis 50 mm) nicht für sich allein, sondern im Gemisch mit Wolle oder Baumwolle versponnen wird. Die daraus her gestellten Watten und Gewebe werden als eine Art Gesundheitsflanell besonders für Rheuma tismusleidende empfohlen, da sie den Körper gleichmäßig warm halten und Feuchtigkeit ab- wehren sollen. Das Ausbringen der Fasern aus den Nadeln geschieht durch Kochen mit Dampf und nachfolgende Bearbeitung in Schlagmaschi nen. Die sich beim Dämpfen ergebende Flüssig keit bildet eingedickt das Waldwollextrakt, richtiger Fichtennadelextrakt (s. d.), eine schwarzbraune, aromatisch-harzig riechende und bitter schmeckende Masse, die zu stärkenden Bädern gebraucht wird. Die abdestillierten flüch tigen Öle liefern das Waldwollöl oder Kiefer nadelöl, ein gelblichgrünes Öl, das zu Ein reibungen gebraucht wird, sich übrigens von Terpentinöl nur durch wenige Eigenschaften, namentlich den feinen Geruch, unterscheidet. Walkerde (Walkererde, frz. Terre ä fou- lon, epgl. Füllers earth), ein sehr fetter, sich seifenartig anfühlender Ton von weißlicher, gelblicher oder grauer Farbe, der sich in Wasser unter Ausstößen von Bläschen zu einem zarten Pulver zerrühren läßt, saugt begierig Fette ein und wird daher als Entfettungsmittel beim Tuchwalken, zur Anfertigung von Fleckkugeln u. dgl. benutzt. Sie findet sich meist als Ver witterungsprodukt des Diorits bei Roßwein in Sachsen, Riegersdorf in Schlesien, Vaels bei Aachen, Mohrenberg bei Weilburg, Cilly in Steiermark und in England.