9 — nert Tagebüchern zu schhessen ist. So erwähnt er da ge legentlich, dass er schon um 1795 Konstanz, Zürich, ja auch die Petersinsel (Bieler See), den bekannten Zufluchts ort Rousseau’s, besucht habe. 1 ) Im Anfang hatte G. Kankrin in Russland kein Glück. Für den Rang des Regierungsrats, den er aus Deutschland mitbrachte und der vom Kaiser Paul I. in den des K. R, Hofrats umgewandelt wurde, waren die geringeren Stellen nicht passend und die höheren waren ihm wegen der völligen Unkenntnis der Landessprache und wegen des Mangels der in bureaukratischen Kreisen nötigen Beziehungen unerreichbar. Er versuchte die Stellung eines Lehrers zu bekommen, aber erfolglos. Dann war er eine Zeitlang bei einem Branntweinpächter als Buchhalter angestellt, aber im ganzen litt er Not, so dass er sich sogar das Rauchen ab- gewöhnen musste. »Zu arm war ich — beklagte er sich später — um den Tabak zu bezahlen.« 2 ) Diese missliche Lage G. Kankrins scheint uns um so unerklärlicher, als wir wissen, dass sein Vater in Russland eine gute Stellung inne hatte. Im Jahre 1798 wurde demselben sogar vom damaligen Kaiser Paul I. ein Haus in Petersburg geschenkt. 8 ) Nichtsdestoweniger muss es wahr sein, was G. Kank rin selbst in seinen Tagebüchern darüber sagt: »Die kümmerliche Lage meiner Eitern — heisst es da — der Mangel an Aussichten, häussliche Unannehmlichkeiten, an denen ich keine Schuld trug, stürzten mich mehrere Jahre hindurch in todesgefährliche Krankheiten«. 4 ) »Mein Vater — erklärt er an derselben Stelle 4 ) — war früher nach Russland berufen worden, schickte sich aber nicht genug in das Land«. »Er war ein starker Mann«, pflegte G. Kankrin von seinem Vater zu sagen.« 6 ) Kurz und gut, was auch die Ursache gewesen sein mochte, eines steht fest, dass die Lage des jungen G. Kankrin um diese Zeit ziemlich kläglich war. 9 Vgl. Rtgb. I. 93, 95, 106, 116/7. — 2 ) Keys. 10. — 3 ) Boscherjanow, 9. - 4 ) Rtgb. 1.3. — 5 ) Keys. 2/3. —