26 reich strahlenförmig nach alienbedeutenderen Handelsplätzen des Mittelmeers geht. Es läßt sich erkennen, daß seit Mitte des 12. Jahrhunderts ein Safranexport in der Richtung statt findet, von der die Kultur ursprünglich ausgegangen war. Die neue abendländische hat die alte morgenländische Kul tur überflügelt. — Wohl besteht diese letztere noch fort. Um 1420 gehört Safran zu den Produkten, die den Mäander hinab nach Palatia kamen. Auch in Sathalia und Candiloro in der Türkei findet ein Anbau statt 1 ). In Cypern wird Safran Ende des 15. Jahrhunderts angebaut'). Doch vermag dieser Anbau in den östlichen Mittelmeerländern anscheinend keine Ausfuhr in den Westen zu versorgen. Safran findet sich nicht in der auf Vollzähligkeit ausgehenden Liste der 1233 in Venedig eingeführten Levanteprodukte 8 ). Auch erwähnt keines der Handelslehrbücher eine orientalische Sorte. Weder im Handel noch im Gebrauch des Abendlandes be gegnet eine solche uns. Nur zwei Schriften zur Technik der Malerei, die des Pierre von S. Omer, Ende des 13. Jahr hunderts, und die des Jehan le Begue 1431, scheinen das Be kanntsein von orientalischem Safran zu verbürgen. Beide kennen die Sorte Coriscus von Sizilien 1 2 3 4 5 ). Damit ist zweifel los die im Altertum bekannte cilicische Sorte vom Berge Korykos gemeint. Da sich aber der ältere der beiden auf das Zeugnis Isidors von Sevilla beruft, der den corycischen aus Cicilien kennt “), und der jüngere sich schon durch die gleiche fehlerhafte Angabe ,,Sizilien“ anstelle von „Cilicien“ als von ihm oder seiner Quelle abhängig erweist, so ist klar, daß ihre Angabe aus der antiken Tradition und nicht aus dem Gebrauch hergenommen ist; für das Mittelalter können diese Zeugnisse nicht verwendet werden, 1) Heyd II. 355. Em. Piloti Cretensis a. a. 0- 370 f. 2) L. de Mas-Latrie: Histoire de 1'ile de Chypre sous le regne des princes de la maison de Lusignan. Paris 1852—61. III. 493 ff. 3) Schaube 197. 4) Merrifield: Original treatises. I. 1. ff., 112 ff. 5) Corpus Grammat. Latinor. veterum. III. S. 544.