5 i III. Der Salranhandel der Deutschen im Auslande. Über den deutschen Safranhandel des 13. hunderts geben nur wenige Zeugnisse Kunde. Wir wissen, daß Albert von Beham um 1245 die Preise auf der Lyoner Messe notiert ’). 1268 trifft das Capitolare dei visdomini in Venedig unter anderen Bestimmungen auch solche über den Safraneinkauf der deutschen Kaufleute. Kein Quantum über drei Pfund darf eingekauft werden, das nicht vorher abgeschätzt und amtlich gewogen worden ist = ). Wir finden auch Safran unter den Gütern, die im 13. Jahrhundert die Zollstätte von Stein an der Donau passieren'’). Diese Notizen werden ergänzt durch Zeugnisse aus der Literatur, aus denen der Gebrauch des Safrans im täglichen Leben hervorgeht. Die Arzneibücher von 1150 wurden schon er wähnt. Gottfried von Straßburg kennt die Safranfarbe 1 * * 4 ). In der „Wiener Meerfahrt“ gibt es Speisen, mit Safran ge würzt 5 6 ), und auch Reinmar von Zweter kennt ihn als eine Würze, die die Speisen gut aussehend und schmackhaft macht, wenn er unter einem Bild von der Lüge sagt: ,,ge- balsmet lüge, gebismet lüge, lüge mit safran überzogen“ "). Erst seit 1300 läßt sich der Anteil der Deutschen am Safranhandel klarer erkennen. Wir finden sie in allen Stadien des Handels, von der Krämerei bis zum kapitalistisch organisierten Aufkauf an den Produktionsstätten selbst. Am frühesten finden wir die Deutschen als Safrankäufer auf dem italienischen Markt, es folgt Spanien; erst Ende des Mittelalters begegnen sie uns auf den Märkten Frank reichs, und in der Neuzeit erst liefert auch England Safran für den deutschen Markt. In Italien erscheint zuerst Venedig — im 14, und weit bis ins 15. Jahrhundert — als das Handelszentrum, von dem 1) S. S. 22. 2) Thomas: Capitolare S. 3. 3) Rerum Austriacarum Scriptores ed. A. Rauch. Vindob. 1793 bis 1794. II. S. 109. 4) Tristan, herausgeg. v. Marold, Leipzig 1906, Zeile 15 und 32. 5) Gesamtabenteuer, herausgeg. v. von der Hagen II. 469, 93. 6) Die Gedichte Reinmars von Zweter, herausgegeben v. Gustav Roethe. Leipzig 1887. S. 495, Nr. 169, 3.