Full text: Die Aera Hohenblum - der Ruin unserer Staats- und Volkswirtschaft!

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Von 2,493.000 Zentnern Getreide, eine Mehraussuhr irrn 
1,008.000 Zentner, das heißt also in dem Artikel Getreide 
in diesem Jahre allein eine Mchreinfuhr von 1,484.000 oder 
rund von anderthalb Millionen Meterzentnern Getreide. Tie 
Folge davon ist, daß der Zollschuh in dieser Zeit voll aus 
genützt wurde, daß ein großer Teil dessen, was im Inland 
verdient wurde, verwendet werden mußte, um Getreide aus 
dem Ausland zu kaufen und das Gold dafür auszuführen. 
Bei der Einfuhr und Ausfuhr von Jndustrieproduktcn! 
rst der Vergleich des Jahres 1912 mit dem vorherigen Jahre 
noch halbwegs günstig. Wir sehen nämlich eine Mchreinfuhr 
an Baumwolle, Jute, Flachs und Wolle; das besagt: noch 
im Anfang des Jahres 1911 hat sich die Industrie g e r ü st e t 
auf eine bevorstehende günstige Konjunktur. Diese ist auch 
[in der übrigen Welt eingetreten, bei uns nicht. Das abge 
laufene Halbjahr 1913, von dem wir sofort sprechen, wird 
zeigen, was die Industrie tatsächlich bei dieser Nüstung ge 
wann. In den Fabrikaten zeigte sich schon im Vorjahre ein 
Minus, so in Baumwollwaren, Getränken, Papierwaren und 
chemischen Produkten. In allen anderen Industrien behaup 
teten wir bloß den Stand, zeigte sich also eine Stagnation 
der Fabrikatenausfuhr. 
Das erste Halbjahr 1913. 
Das letzte Halbjahr, vom Jänner bis August 1913, 
wies aber, während sich noch im vorigen Jahre eine beachtens 
werte Steigerung der Rohstoffeinfuhr zeigte, plötzlich ein 
Minus in Baumwolle von S0y 2 , von Schafwolle 19h^. 
von Flachs 5 3 / 10 Millionen Kronen auf. Die Spinnereien 
haben also im ersten Halbjahr 1913 um 55'3 Millionen 
Kronen Rohmaterial weniger eingeführt. Die Webereien 
hatten ein beträchtliches Weniger an Garneinfuhr, an Ma 
schinen wurde um ein Fünftel weniger eingeführt; das heißt, 
es wurden sowohl Neuanlagen in der Industrie vermieden 
als auch die Produktion eingeschränkt. Auch bei anderen 
Rohmaterialien, wie Leder, Kupfer u. s. w., war ein beträcht 
licher Rückgang zu verzeichnen. Dieser Produktionsrückgang, 
der sich hierin ankündigt, wird sich jedoch erst im zweiten 
Halbjahr 1913 und im ersten Halbjahr 1914 in voller Schärfe 
zeigen. Denn im vorigen Jahre hatten wir noch eine beträcht- 
liche Zufuhr von Rohstoffen, die erst verarbeitet werden 
mußten. Der Konsum zeigt in diesem Halbjahr gleichfalls ein 
beträchtliches Minus, das aus der Verminderung der 
Fabrikateneinfuhr erschlossen werden kann.
	        
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