Full text: Handelspolitik

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Erster Teil: Geschichte. 
andere um so viel mehr englisches Geld nach Holland ziehen, als 
jener Unterschied ausmache, und es stehe mithin notwendig die 
Handelsbilanz um so viel mehr gegen England und mache es nötig, 
daß zur Herstellung der Bilanz mehr Gold und Silber nach Holland 
ausgeführt werde. 
Diese Argumente waren teils richtig und teils sophistisch. 
Richtig waren sie, sofern behauptet wurde, daß die Ausfuhr des 
Goldes und Silbers durch den Handel dem Lande oft vorteilhaft 
werde. Auch darin waren sie richtig, daß behauptet wurde, es 
könne kein Verbot ihre Ausfuhr verhüten, wenn Privatleute in dieser 
Ausfuhr einen Vorteil fänden. Sophistisch aber waren sie in der 
Annahme, daß die Erhaltung oder Vermehrung jener Metalle die 
Aufmerksamkeit der Regierung mehr verdiene, als die Erhaltung 
oder Vermehrung jeder andern nützlichen Ware, die bei der Frei 
heit des Handels ohne jede solche Aufmerksamkeit von selbst in 
der nötigen Menge vorhanden sein wird... 
Doch gerade so, wie sie waren, überzeugten diese Argumente 
die Leute, an die sie gerichtet waren. Sie waren von Kaufleuten 
an Parlamente und Staatsräte der Fürsten, an den hohen und an 
den Landadel gerichtet, d. h. von solchen, die dafür galten, daß sie 
den Handel verstehen, an solche, die sich bewußt waren, daß sie 
nichts von der Sache verständen. Daß der auswärtige Handel das 
Land bereichere, zeigte die Erfahrung dem hohen und dem Landadel 
ebensogut als den Kaufleuten, aber wie und in welcher Weise dies 
geschähe, das wußte keiner von ihnen recht. Die Kaufleute wußten 
vortrefflich, auf welche Weise er sie selbst bereicherte; es war ihr 
Geschäft, das zu wissen; aber zu wissen, auf welche Art er das 
Land bereicherte, das gehörte nicht zu ihrem Geschäfte. Ihre Ge 
danken richteten sich darauf nur dann, wenn sie sich an das Land 
um eine Veränderung in den den auswärtigen Handel betreffenden 
Gesetzen zu wenden Veranlassung hatten. Dann wurde es nötig, 
etwas über die wohltätigen Wirkungen des auswärtigen Handels 
und die Art, wie diese Wirkungen durch die bestehenden Gesetze * 
gehemmt würden, zu sagen. Den Richtern, die in der Sache zu 
entscheiden hatten, schien es sehr einleuchtend, wenn man ihnen 
sagte, daß der auswärtige Handel Geld ins Land bringe, die in 
Frage stehenden Gesetze aber ihn daran verhinderten, so viel hin- i» 
einzubringen, als er wohl bringen könnte. Jene Argumente hatten 
daher auch den gewünschten Erfolg. In Frankreich und England 
wurde das Verbot der Gold- und Silberausfuhr auf die Landes 
münzen beschränkt, ausländische Münzen aber und Barren frei 
gegeben. In Holland und einigen anderen Orten wurde diese Frei 
heit sogar auf die Landesmünze ausgedehnt. So wurde die Auf 
merksamkeit der Regierung von der Verhütung der Gold- und 
Silberausfuhr abgezogen, um nun über die Handelsbilanz, als die
	        
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