4 Die wirtschaftliche Entwicklung der Industrie im Dsten.
versuche, die mit mehr oder minder großem Erfolg seit den
Zeiten des deutschen Ordens hier vorgenommen sind, und trotz
gegenteiliger Behauptungen noch niemals völlig deutsch gewesen
ist; die Germanisation des Ostens ist noch niemals bis zum Rest
durchgeführt. Nie hat es sich bei der Germanisation um etwas
anderes gehandelt, als um die Einführung einer deutschen Ober
schicht. Diese Tatsache hat in vergangenen Jahrhunderten zu
der Auffassung geführt, daß die politische Eroberung des Ostens
vollzogen sei, weil diese deutsche Oberschicht tatsächlich herrschte.
Diese Periode der Herrschaft einer kleinen reindeutschen Ober
schicht ist aber durch die grundlegenden politischen und wirt
schaftlichen Umwälzungen in der letzten Hälfte des vorigen Jahr
hunderts beseitigt worden.
Wir haben es heute, wie allenthalben, so auch hier mit
den Fragen der Masse zu tun. Unter diesem Gesichtswinkel
stellt sich das Problem der Germanisterung des Ostens ganz
anders dar, als die Germanisation von Elsaß-Lothringen. Der
größte Teil von Elsaß-Lothringen ist von jeher deutsch gewesen,
er ist niemals romanisiert im Sinne der Nationalitätenfrage;
wohl aber ist dort im vergangenen Jahrhundert eine zeitweilige
Trennung von Deutschland im politischen wie im kulturellen Sinn
erfolgt, die weite Ureise nach diesen beiden Richtungen zu guten
Franzosen gemacht hat, ohne doch die Stammeszugehörigkeit der
Waffe zu Deutschland beseitigen zu können. Deswegen hat es dort
nach der gewaltsamen Revindikation des Reichslandes 1871 nur
in ganz beschränktem Sinn weiteren politischen Rampfes bedurft,
um diesen Teil deutschen Volkes dem Deutschtum wieder zurück
zugewinnen, sondern es hat nur der Amalgamierung der wirt
schaftlichen Verhältnisse mit denen Deutschlands bedurft, der Los
lösung von den französischen Wirtschaftsverhältnissen, um wieder
so gut wie rein deutsches Gebiet zu schaffen.