Full text: Die Ergebnisse der Wohnungszählung in Nürnberg am 1. Dezember 1910

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in denjenigen Städten, wo auch bei Kleinwohnungen besonders eingerichtete 
Küchen die Regel bilden, diese Feststellungen dadurch zu treffen, das; man die 
Wohnungen mit und ohne Küche trennt und jede Klasse für sich nach der Zahl 
der (heizbaren und nichtheizbaren) Zimmer bezw. der Nebenräume gliedert." 
So hat sich der Begriff des Wohnraumes gegenüber dem des heizbaren Zimmers 
durchgesetzt. Nürnberg kann sich rühmen, schon in der umfassenden Erhebung 
aus dem Jahre 1901/02 mit dem Begriff des Wohnraumes gearbeitet zu haben. 
Es heißt da „als Wohnräume sind diejenigen Räume aufzuführen und zu be 
schreiben, welche nach ihrer Gestaltung wirklich als zum Wohnaufenthalt bestimmt 
oder an und für sich — d.i. abgesehen von etwaigen sie ungeeignet machenden 
Mängeln — verwendbar angesehen werden können." 
Wie schon oben bemerkt, sollte sich die Wohnungserhebung 1910 auf das 
unbedingt Notwendige beschränken. Man ging dabei von dem Gedanken aus, das 
schon mit der Ausfüllung der Volkszählungspapiere nicht wenig belastete Pub 
likum nicht noch weiter in einem erheblichen Maße zu belästigen. Auch glaubte 
man, durch die Beschränkung die Qualität der Angaben zu erhöhen. Dem Sta 
tistiker war damit die doppelte Aufgabe gestellt, wenig, aber doch auch wieder 
erschöpfend zu fragen. Wie weit das gelungen ist, erhellt aus der beigedruckten 
Wohnungskarte, zu der kaum etwas zu sagen ist. Es werden Angäben über 
die Wohnungsgröße, über das Miet- und Untermietverhältnis, über die Be 
nutzung der Wohnung, d. h. zu reinen Wohnzwecken oder zu Wohn- und Arbeits 
zwecken, über ihre Einrichtung und ihren Mietpreis mit der Unterfrage nach 
besonderen Abgaben für Wasser, Kehrichtabfuhr und Kaminreinigung verlangt. 
Die Frage nach den zuletzt erwähnten Abgaben, die fast allgemein in gleicher Höhe 
erhoben werden, diente dazu, um einen einheitlichen Mietpreis zu bekommen. 
Eine gesonderte Auszählung nach diesen Nebenabgaben schien wegen der fast gleich 
mäßig erhobenen Sätze unnötig. Nur auf die eine Frage nach der Unterver 
mietung mit selbstständiger Haushaltung soll mit wenigen Worten eingegangen 
werden. Wie die beigegebene Anweisung für die Zähler ausweist, hat nur der 
Hauptnüeter eine Wohnungskarte auszufüllen, nicht etwa Haupt- und selbständiger 
Aftermieter. Die Zahl der Wohnungskarten bleibt deshalb hinter der Zahl 
der Haushaltungslisten zurück. 
Bestimmend für diesen Zählmodus war, die baulich für eine Wohnung 
gedachten Räume auch als eine Einheit zu behalten. Dann ist der Begriff des 
Zimmermieters von dem des Aftermieters mit eigener Haushaltung nicht 
immer leicht zu unterscheiden, daß man der Statistik eine Fehlerquelle von vorn 
herein nimmt, wenn man nur den Hauptmieter und nicht auch den Aftermieter 
eine Wohnungskarte ausstellen läßt. Schließlich ist für Nürnberg die Zahl solcher 
Wohnungen nur gering. Von der Gesamtzahl der Wohnungen hatte nur 1,96% 
Aftermieter aufgenommen; bei den Mietwohnungen allein handelte es sich 
um ein ganz geringes mehr, um 2%. Und auch noch diese Erwägung mag an 
geführt werden. Die Wohnungserhebung soll uns doch in allererster Linie die 
Frage beantworten, wieviel Kleinwohnungen haben wir, wie sieht die Klein 
wohnung aus und steht ihre Zahl zur Nachfrage in einem richtigen Verhältnis. 
Diese Frage kann man aber viel einwandfreier beantworten, wenn man davon 
ausgeht, was als eine Wohnung von Haus aus gedacht ist. Die Wohnung, die 
heute zwei Haushaltungen d. h. zwei mittlere Wohnungen faßt, kann im nächsten 
Jahr wieder zur Großwohnung werden. Anders verhält es sich bei den sogenannten 
Teilwohnungen, die in München zu finden sind. Hier werden die ursprünglich 
als eine Wohnung gedachten Räume durch eine kleine bauliche Veränderung 
bon seiten des Vermieters aus, hier gleichbedeutend mit Hauseigentümer, in 
zwei oder mehr selbständige Wohnungen aufgeteilt. Hier natürlich wird man 
von zwei oder mehr Wohnungen sprechen müssen, für die auch eine Wohnungs 
karte auszufüllen ist.
	        
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