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mit wenig Sachkenntnis alles aufkauften, was ihnen
überhaupt erreichbar war, und deren Treiben noch in
jedem Krieg auf das schärfste gebrandmarkt wurde.
Durch ihr selbstsüchtiges Gebahren ist der reelle und
werteschaffende Handel, der die wirtschaftliche Aufgabe
der Güterverteilung erfüllt, nicht nur fälschlicherweise
in seinem Ruf, sondern auch in seinen Geschäften tat
sächlich auf das schwerste geschädigt worden. Dass die
Regierung in die zumteil gerade durch die Umtriebe
dieses wilden Wucherhandels hervorgerufenen, unhaltbar
gewordenen Verhältnisse des Produkten- und Nahrungs
mittelmarktes mit starker Hand eingriff, war eine
zwingende Notwendigkeit. Da der Produktenhandel keine
genügend kraftvolle Organisation aufwies, wurde er
übergangen und ausgeschaltet, sicherlich zum Nachteile
der gesamten Volksernährung, denn die Quellen, die
eine freie Handelstätigkeit zu erschliessen imstande ist,
werden einer büreaukratischen Beamtenorganisation ver
schlossen bleiben.
Bezüglich der Preisbildung ist überhaupt eine verkehrte
Auffassung entstanden. Eine Beurteilung der Angemessen
heit der Preise vorwiegend auf der Grundlage der Gesteh
ungskosten widerspricht kaufmännischen Gewohnheiten
und Bedürfnissen. Als Richtlinie ist folgendes zu beachten:
Ein Preis darf niemals als unzulässig angesehen werden,
wenn er sich in den Grenzen des Marktpreises hält,
sofern dieser Marktpreis als wirklicher Marktpreis gelten
kann und einen auf hinreichend breiter Grundlage ge
wonnenen Ausgleich von Angebot und Nachfrage darstellt.
Dem Kaufmann muss also gestattet werden, bei Ver
schiedenheit der Einheitspreise für Waren gleicher Art
von Durchschnittspreisen auszugehen; die Geschäftsun
kosten dürfen sodann nach Massgahe ihrer jetzigen