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tatsächlichen Höhe und im Verhältnis zur jetzigen Grösse
des Umsatzes zugeschlagen werden.
Bei der kriegswirtschaftlichen Organisation wurde
überhaupt die wahre Aufgabe des Handels als berufs
mässiger Vermittler des Warenaustausches missverstanden.
Seine Überlegenheit über die Produzenten erlangte der
Handel nur kraft seiner wirtschaftlichen Notwendigkeit,
weil er eben einem tatsächlichen Bedürfnis genügt. Der
Handel als Ganzes ist produktiv, aber seine Füllung mit
ungelernten Elementen ist unproduktiv. Die Ungelernten,
die kommen und gehen, als Lohn für zweifelhafte Leis
tungen raschen Gewinn ergattern wollen, verderben ihn.
Ob die weitgehende Ausschaltung des Handels tat
sächlich zur besseren Versorgung der Bevölkerung un
umgänglich nötig war, soll hier nicht erörtert werden.
Aber die Meinungen und Ansichten über die Vorteile
der völligen Lahmlegung des privaten Handels sind
durchaus geteilt. Der Kaufmann erfüllt anerkannterweise
eine Aufgabe, die Erzeugern und Verbrauchern in höchstem
Masse dienlich ist, indem der Handel durch seine besondere
Geschäftskunde und seinen Wagemut einen vorteilhaften
Absatz der Erzeugnisse in sehr vielen Fällen ermöglicht
und den Bedarf der Verbraucher in zweekmässigster
Weise befriedigt. So wird der Handel selbst zu einem
produktiven, Werte schaffenden Faktor in der Volks
wirtschaft. Durch Beschlagnahme und Rationierung
konnte man die vorhandenen Bestände zwar strecken,
aber nicht verhindern, dass grosse Mengen durch unsacli-
gemässe Pflege und Lagerung verloren gingen. Überdies
sind den Gemeinden durch die eigene Verteilung drückende
Schuldenlasten erwachsen.
Es werden häufig Befürchtungen geäussert, dass der
staatssozialistische Charakter der heutigen Kriegswirtschaft