Full text: Luxemburgisches Erwerbsleben im Weltkriege

66 
Eindruck des starken Disagios des Papiergeldes und 
des Ausfuhrverbotes von Gold, wozu die eingewurzelte 
Vorliebe der ländlichen Bevölkerung für Hartgeld hinzu 
trat. 
In Anbetracht der misslichen Verhältnisse im kleinen 
Zahlungsverkehr sah sich die Regierung veranlasst, 
an die Herstellung von Scheidemünzen aus andern 
Stoffen als Nickel, dessen Beschaffung unmöglich war, 
heranzutreten. Sie entschloss sich zur Prägung von 
Zinkmünzen. Die Handelskammer schlug eine Prägung 
im Gesamtbeträge von 200,000 Fr. vor; sie verhehlte 
sich aber nicht, dass diese Massnahme voraussichtlich 
keine dauernde Besserung hervorrufen würde, indem aller 
Voraussicht nach die neuen Zinkmünzen bald den Weg 
der alten wandern dürften. 
Die neuen Stücke kamen in der ersten Dezember 
hälfte 1915 in Umlauf. Während einiger Zeit zeigte 
daraufhin die Lage im kleinen Zahlungsverkehr ein 
mehr zufriedenstellendes Aussehen. Die bäuerlichen 
Milchtöpfe gaben ihre Schätze teilweise wieder und unter 
der Einwirkung der dem Umlauf zugeführten Mengen 
von Zinkmünzen bildeten sich für einige Monate wieder 
ganz erträgliche Verhältnisse heraus. Um die Jahreswende 
konnte die Lage im kleinen Zahlungsverkehr gewisser- 
massen als normal bezeichnet werden. 
Leider war die Besserung von kurzer Dauer. Die von 
der Handelskammer ausgedrückte Befürchtung, dass die 
neuen Münzen ihrerseits wieder aufgestapelt werden 
dürften und daher voraussichtlich nach Ablauf einer 
gewissen Zeit die früheren Unzuträglichkeiten zurück 
kehren würden, erwies sich als begründet. Im Sommer 
1916 mehrten sich wieder die Klagen aus Geschäfts 
kreisen über empfindlichen Mangel an Scheidegeld. Ein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.