Full text: Luxemburgisches Erwerbsleben im Weltkriege

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menge der verfügbaren Arbeitskräfte. Zudem ist diese 
verringerte Menge weniger leistungsfähig als in Friedens 
zeiten. Da die Erzeugung der Kapitalgüter unterbleibt, 
so werden Arbeitskräfte frei, die aber von den Kriegs 
industrien in Anspruch genommen werden. Einen Zuwachs 
an Arbeitskräften bringen sie den übrigen Tätigkeiten 
nicht. Die Erzeugung von genussreifen Waren muss sich 
notgedrungen verringern. Aber nicht nur die Herstellung 
der weniger wichtigen Waren des Lebensbedarfs nimmt 
ab, sondern das Angebot von Waren überhaupt, auch 
jener des unmittelbaren Existenzbedarfs. Der Landwirt 
schaft mangelt es an Arbeitskräften und infolgedessen 
verringert sich ihre Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig er 
weitert sich der Verbrauch und geht erheblich über 
das Friedensmass hinaus. Einer sinkenden Erzeugung 
von Verbrauchsgütern aller Art steht Mehrbedarf gegen 
über. 
Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage 
ist gestört. Die Preissteigerung setzt ein und wird durch 
die Vernutzung wichtiger Rohstoffe, für die kein aus 
reichender Ersatz zu beschaffen ist, wesentlich verschärft. 
Das Anziehen der Preise in der Kriegskonjunktur hat 
den gleichen Zweck und die gleiche Ursache wie in der 
Friedenskonjunktur: es soll die Produktion anregen und 
den Verbrauch zurückhalten. Die erhöhten Preise sollen 
jede entbehrliche Produktion hemmen. Aber vergebens. 
Die Verteuerung der Rohstoffe^ Vorprodukte und Pro 
dukte schlägt ein immer rascheres Tempo ein. Der 
Erwerbstrieb erwacht mächtig; jeder möchte so viel 
und so rasch verdienen wie möglich. Preissteigerung 
und Preistreiberei verlaufen ineinander, sich gegenseitig 
anregend und ergänzend. Die Löhne erweitern sich und 
drängen die Produktionskosten weiter in die Höhe. Löhne
	        
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