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und Preise streben nun in raschem und erbittertem
Kampfe einer Gleichgewichtslage zu, die in beständigem
Entstehen und Zergehen ist.
Auf die Uberanspannung folgt notgedrungen die Ab
spannung. Die Welle hat schliesslich eine Höhe erreicht,
die das wirtschaftlich zulässige Mass weit übersteigt,
der Rückschlag kann nicht mehr ausbleiben, und dieser
wird umso empfindlicher sein, je höher die Welle ge
tragen wurde. Ihren Abschluss findet die Hochkonjunktur
>n der Krisis. Die Gleichgewichtslage, welche die Löhne
und Preise vergeblich nach oben zu verwirklichen suchten,
Pflegen sie im schroffen Abstieg wiederzufinden.
Hochkonjunktur und Tiefkonjunktur bedingen sich
gegenseitig und lösen sich in regelmässiger Aufeinander
folge ab. Sie sind der ewige Wellenschlag des wirt
schaftlichen Lebens.
Die Nachkriegskonjunktur findet eine wechselnde Be
urteilung. Die landläufige Auffassung, der sich anfangs
die führenden Schriftsteller fast ausnahmslos ange
schlossen hatten, geht dahin, mit der Beendigung des
blutigen Ringens werde der Güteraustausch einen unge-
uhnten Aufschwung nehmen. Wäs der Krieg zerstört,
uiüsse der Frieden wieder aufbauen. Der Wiederaufbau
Werde eine Überanstrengung aller wirtschaftlichen Kräfte
benötigen und das gesamte Erwerbsleben in seinen Bann
stellen. Eine breit und mächtig dahinflutende Hochkon
junkturbewegung werde sich mit rücksichtsloser und
unwiderstehlicher Wucht durchsetzen.
Diese Auffassung stützt sich einseitig auf das Vor
handensein eines Ungeheuern Bedarfs auf allen Ge
bieten. Es wäre zwecklos, diesen Bedarf in Abrede zu
Hellen. Die grossen Schiffsverluste und die durch sie