Full text: Luxemburgisches Erwerbsleben im Weltkriege

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und Preise streben nun in raschem und erbittertem 
Kampfe einer Gleichgewichtslage zu, die in beständigem 
Entstehen und Zergehen ist. 
Auf die Uberanspannung folgt notgedrungen die Ab 
spannung. Die Welle hat schliesslich eine Höhe erreicht, 
die das wirtschaftlich zulässige Mass weit übersteigt, 
der Rückschlag kann nicht mehr ausbleiben, und dieser 
wird umso empfindlicher sein, je höher die Welle ge 
tragen wurde. Ihren Abschluss findet die Hochkonjunktur 
>n der Krisis. Die Gleichgewichtslage, welche die Löhne 
und Preise vergeblich nach oben zu verwirklichen suchten, 
Pflegen sie im schroffen Abstieg wiederzufinden. 
Hochkonjunktur und Tiefkonjunktur bedingen sich 
gegenseitig und lösen sich in regelmässiger Aufeinander 
folge ab. Sie sind der ewige Wellenschlag des wirt 
schaftlichen Lebens. 
Die Nachkriegskonjunktur findet eine wechselnde Be 
urteilung. Die landläufige Auffassung, der sich anfangs 
die führenden Schriftsteller fast ausnahmslos ange 
schlossen hatten, geht dahin, mit der Beendigung des 
blutigen Ringens werde der Güteraustausch einen unge- 
uhnten Aufschwung nehmen. Wäs der Krieg zerstört, 
uiüsse der Frieden wieder aufbauen. Der Wiederaufbau 
Werde eine Überanstrengung aller wirtschaftlichen Kräfte 
benötigen und das gesamte Erwerbsleben in seinen Bann 
stellen. Eine breit und mächtig dahinflutende Hochkon 
junkturbewegung werde sich mit rücksichtsloser und 
unwiderstehlicher Wucht durchsetzen. 
Diese Auffassung stützt sich einseitig auf das Vor 
handensein eines Ungeheuern Bedarfs auf allen Ge 
bieten. Es wäre zwecklos, diesen Bedarf in Abrede zu 
Hellen. Die grossen Schiffsverluste und die durch sie
	        
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