Full text: Luxemburgisches Erwerbsleben im Weltkriege

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Sei n. Handel und Industrie, welche meist kurzfristigen 
Kredit in Anspruch nehmen, werden sich also zu einem 
Ungewöhnlich hohen Zinsfuss herbeilassen müssen. Der 
^insfuss für langfristige Kapitalanlage, wobei hauptsäch 
lich Immobiliarbeleihungen in Frage kommen, wird sich 
>u seinen grossen Linien dem kurzfristigen anpassen. 
Die zukünftige Gestaltung des Geldmarktes wird weiter 
davon abhängen, ob die während des Krieges zur An 
wendung gekommenen Streckungsmittel sich auch dann 
Uoch als zugkräftig und zweckdienlich erweisen. Sodann 
dürfte die Abschliessung der zwei ringenden Mächte 
gruppen die Freizügigkeit des Kapitals, welche ausglei- 
°liend und regulierend wirkte, wesentlich beeinträchtigen, 
vielleicht ganz unterbinden. Dort wo sich weltwirtschaft 
liche Beziehungen immer enger knüpften, drohen schroff 
abgegrenzte Volkswirtschaften. Am internationalen Geld 
märkte werden sich erbitterte Kämpfe abspielen, die 
manchem Geschäft, das sich während des Krieges noch 
zu halten vermochte, Verderben bringen werden. 
Das heikelste und dunkelste Zukunftsproblem bildet 
Wohl die Rohstoffbeschaffung nach dem Kriege. Vielfach 
hört man die Meinung äussern, nach erfolgtem Friedens- 
Sc hlusse werde eine stürmische Nachfrage nach Rohstoffen 
Slc h entwickeln. Die Industrie werde trotz der weichenden 
Warenpreise und der hohen Einstandspreise ihre Tätig 
et wieder aufnehmen, um ihre Belegschaften zu be 
schäftigen und ihren Platz am Markte zu behaupten, 
aher sei auch mit einer Fortdauer der hohen Preise 
Ur Rohstoffe zu rechnen, welche zudem durch Ring- 
1 hung, Vorenthaltung und Voreinkäufe künstlich ge 
nützt würden. 
Dass die Produktion von dem Bestreben nach möglichst 
re 'chlieher Eindeckung, auch wenn die Einstandspreise
	        
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