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jeglichen Produktionsnutzen zur Unmöglichkeit machen,
geleitet wird, darf ohne weiteres als richtig angenommen
werden. Aber die Industrie braucht Zeit, um sich aut
den Friedensbedarf einzustellen. Vorab wird sie wohl
keine Verwendung für allzu umfangreiche Vorratsmengen
haben und überdies legt ihr die Geldknappheit Beschrän
kungen auf. Mangel an Arbeitskräften, speziell an qua
lifizierten Arbeitskräften, einerseits und Kapitalmangel
andererseits werden den Begehr nach Rohstoffen zügeln.
Die Preisbildung der Rohstoffe wird sich zweifelsohne
nach unten vollziehen. Ein grosser Teil der Rohstoffe
ist von den Eignern infolge der Kriegsverhältnisse auf
Lager gehalten worden. Die Produzenten und Händler
wollen sich nicht der Gefahr aussetzen, die Lagerkosten
und Zinsverluste noch höher anschwellen zu lassen, um
der unsicheren Aussicht willen, höhere Preise zu erzielen.
Die zurückgehaltenen Bestände werden dem Markte
Zuströmen. Mit dem Kriege scheiden die Spekulanten,
welche die Warenpreise so hoch gehalten haben, aus.
Der Grosshandel wird, wie dies bei weichenden Preisen
der Fall zu sein pflegt, mit der Eindeckung vorsichtig
sein. Auf den früheren Friedensstand werden gleichwohl
die Preise nicht herabsinken.
Die Herbeischaffung der Rohstoffe ist eng mit der
Frachtenfrage verknüpft. Bei dem Mangel an Schiffsraum
ist mit einer ausgiebigen Versorgung der Industrie über
haupt nicht zu rechnen 'und auch hier wird eine Kon
tingentierung Platz greifen. Dem Erwerb von Rohstoffen
ist also eine bestimmte Grenze gezogen, welche die
abschüssige Valuta noch enger zieht.
Von den Voraussetzungen einer Hochkonjunktur: reger
Bedarf, ausreichendes Arbeitsangebot, niedrige Löhne
und Rohstoffpreise und mässiger Zinsfuss, ist nur eine