Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

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hat in dieser Richtung das Walzwerk in Oberbilk getan. Für ihre Arbeiter, insgesamt 3300 Mann, 
hat sie 43 Häuser gebaut, (Vier- und Fünffamilienhäuser). 53 Familien von 183 verfügten dabei 
über 2 Räume einschliesslich Küche, 55 über 3 Räume einschiesslich Küche und 51 über 4 Raume 
einschliesslich Küche. In den 183 Wohnungen sind 1049 Personen untergebracht. — Ähnlich 
liegen die Verhältnisse in den Wohnungen der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik in 
Rath. Die Firma hat für ihre rd. 3700 Köpfe zählende Arbeiterschaft 14 Häuser erbaut mit je 7 
bis 8 Wohnungen. Die Anzahl der Wohnräume stellt sich durchschnittlich auf vier einschliesslich 
Küche für jede Familie, die im Durchschnitt aus 5 bis 6 Personen besteht. 
Von kleineren Firmen, die sich an der Wohnungsfürsorge für ihre Arbeiter direkt beteiligt 
haben, ist aus Unterbilk noch die Firma Franz Schwarz zu nennen. In Gerresheim sind ebenfalls 
zwei kleinere Firmen dem guten Beispiel der Qlashüttenwerke gefolgt. Es sind dies Dreher & Sohn 
und D. Künne & Sohn. Während die ersteren für ihre Arbeiterschaft (ca, 140) 13 Häuser mit 
30 Wohnungen, also überwiegend Zweifamilienhäuser errichtet hat, hat die letztere durch den Bau 
von 10 Zweifamilienhäusern für ihre nur rund 80 Mann betragende Arbeiterschaft in weitgehender 
Weise gesorgt. 
Bezüglich der Zimmerzahl unterscheiden sich die Fabrikwohnungen im allgemeinen vorteil 
haft von den Kleinwohnungen in der Stadt überhaupt. Die Mietpreise halten sich in mässigen 
Grenzen. Das ergibt sich aus folgender Zusammenstellung. 
Die Durchschnittspreise im ehemaligen Stadtbezirk Düsseldorf einer-, der Werkswohnungen 
anderseits (Küche in beiden Fällen als besonderer Wohnraum gerechnet), betrugen (vergl. Monat 
schrift der Handelskammer 1910, Heft 5): 
Tab. CXXXIII. 
bei Wohnungen 
mit einem Wohnraum 
mit 2 Wohnräumen 
3; 
ff 
3 
4 
5 
für die ganze Wohnung 
allgemein 
1910 
9,92 
21,57 
33,24 
49,09 
68,76 
Fabrik 
wohnung 
1910 
16,27 
21,29 
28,71 
45,63 
für den Wohnraum 
allgemein 
1910 
9,92 
10,78 
11,08 
12,27 
13,75 
Fabrik 
wohnung 
1910 
8,14 
7,09 
7,18 
9,13 
Ueber weitere Einzelheiten unterrichtet die schon erwähnte Zusammenstellung in der Monat 
schrift der Handelskammer, auf die wegen der Einzelheiten verwiesen sei. 
Einzelne Werke haben den Wohnungsbau für ihre Arbeiter dadurch zu fördern gesucht, 
dass sie die Bildung von gemeinnützigen Bauvereinen anregen und begünstigen, nicht 
selten haben sie auch die Bildung solcher Vereine selbst in die Hand genommen und sich als 
Genossen mit mehr oder weniger hohen Anteilen eintragen lassen. Hauptsächlich sind es zwei 
Vereine, die von den industriellen Werken wirksam unterstützt wurden. Beim Düsseldorfer Spar 
und Bauverein sind 13 Werke mit 22 400 Mark gleich 5% des Gesamtkapitals und beim Spar- und 
Bauverein Düsseldorf-Rath 2 Werke mit 4100 Mark gleich 18 % des Gesamtkapitals beteiligt. 
3. Die Tätigkeit der gemeinnützigen Bauvereine. 
• a) Düsseldorfer Spar- und Bauverein. 
Hier ist an erster Stelle der Düsseldorfer Spar- und Bauverein (e. G. m. b. H) zu nennen. 
Im Jahre 1898 gegründet, verfolgt er den Zweck, minderbemittelten Familien gute und in gesund 
heitlicher Beziehung einwandfreie Wohnungen zu möglichst billigen Preisen zu verschaffen. Er 
sucht dieses dadurch zu erreichen, dass er mit beschränktem Gewinne arbeitet (nicht mehr als 4 °/o 
Dividende) und von der Ansammlung eines zur Verteilung unter die Genossen bestimmten Ver 
mögens absieht. Die von ihm errichteten Häuser bleiben Eigentum der Gesamtheit der Mitglieder, 
Häuser mit Kaufanwartschaft werden nicht abgegeben. Bezüglich der inneren Einrichtung sei 
besonders hervorgehoben, dass jede, auch die kleinste Wohnung nach Möglichkeit so in sich aus 
gebaut wird, dass der Arbeiter gleichsam für sich ein Haus im Hause hat. Ferner hat man 
einer Eigentümlichkeit der Arbeiterfamilien dadurch glücklich Rechnung getragen, dass man die 
Küche durch Anbau einer besonderen kleinen Spülküche als Wohnraum eingerichtet hat. Ausser 
Küche und Spülküche enthält jede Wohnung noch ein bis zwei Zimmer, eigenen Abort und einen 
grossen Balkon. 
0 Vergl. oben S. 108*.
	        
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